Beuren (Kl.)
Das Kloster Beuren war eine Zisterzienserinnen-Abtei im Eichsfeld.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Beuren liegt unmittelbar westlich von Leinefelde
Geschichte
Rudolf von Bodenstein hatte bereits Mitte des 12. Jahrhunderts eine dem heiligen Andreas geweihte Kirche bei Nieder-Beuren, nahe seiner Stammburg Bodenstein, erbauen lassen und diese mit umfangreichem Besitz ausgestattet. An dieser Kirche wurde das Kloster um 1200 durch seinen Enkel, den späteren Hildesheimer Domkantor, Konrad von Bodenstein gegründet.
Konrad wurde 1201 als erster Probst genannt. Unterstützt wurde die Gründung durch den päpstlichen Legaten und Zisterzienser Guido von Praeneste und die Äbte der Klöster Walkenried und Reifenstein. Die ersten Nonnen, welche in das Kloster zogen, kamen aus dem Zisterzienserinnenkloster in Wöltingerode. Durch Papst Innozenz III. erfolgte die Anerkennung der Klostergründung am 3. Februar 1208.
1221 besaß das Kloster einen Grundbesitz im Umfang von 117 Hufen, was umgerechnet etwa 3.525 Morgen sind, welche von mehreren Vorwerken aus, von Laienbrüdern bewirtschaftet wurden. In der Folgezeit mehrte sich der Reichtum des Klosters durch verschiedene Ankäufe und Geschenke, auf diese Weise konnte stets eine nicht unbedeutende Zahl an Nonnen unterhalten werden. Zuwendungen kamen unter anderem von dem Grafen Albrecht von Gleichenstein, der dem Kloster mehrere Güter in der Umgebung Beurens überließ, unter denen sich die Ortschaften Aldenhagen und Retterode befanden.
Mitte des 13. Jahrhunderts nahm der Landgraf Heinrich von Thüringen das Kloster unter seinen Schutz, der es von aller Gerichtsbarkeit ihrer Vögte und Schultheißen freisprach. Kriegerische Unruhen im frühen 13. Jahrhundert Eichfeld veranlaßten Papst Alexander IV. das Kloster 1255/56 direkt unter päpstlichen Schutz zu stellen. Mit der Umsetzung wurde der Scholaster des St. Martinstift in Heiligenstadt beauftragt.
Mit dem päpstlichen Schutzprivilegien waren weitreichende Rechte für das Kloster Beuren verbunden. Kein anderes Frauenkloster des Eichsfeld war vergleichbar privilegiert. Trotzdem griffen immer wieder Adlige in die Klosterrechte ein, so daß die Privilegien mehrfach erneuert wurden und der Papst ihre Durchsetzung beauftragte. Das Kloster Beuren war nicht in den Zisterzienserorden inkorporiert und unterstand praktisch der Jurisdiktion des Erzbistum Mainz, das wiederholt in die inneren Angelegenheiten des Klosters eingriff.
Die Konventsmitglieder stammten überwiegend aus dem regionalen Adel, besonders aus den Familien von Bodenstein, von Westhausen und von Wintzingerode kamen zahlreiche Angehörige. Die Anzahl der Nonnen nahm zu, so daß weitere Tochterklöster gegründet werden konnten. Das Kloster Beuren wurde Mutterkloster für das Kloster Breitenbich und dessen Nachfolgekloster Kloster Anrode, sowie der Klöster Teistungenburg, Marksußra und Worbis.
Ein weiteres Tochterkloster war vermutlich das Kloster Mariengarten. Durch eine erfolgreiche Wirtschaft und zahlreiche Stiftungen könnte das Kloster schrittweise seinen Besitz ausdehnen. Zum Höhepunkt der wirtschaftlichen Bedeutung um 1320 besaß es ungefähr 190 Hufe Land in fast 70 Ortschaften, dazu Waldbesitz, Fischereirechte, Mühlen, Patronatsrechte und weiteren Besitz.
Terror durch „Reformation“
Im Bauernkrieg erlitt die Klosteranlage erhebliche Zerstörungen. Am 29. April 1525 wurde das Kloster ausgeplündert. Drei Tage später brannten Aufständische aus Mühlhausen das Kloster nieder. Der Konvent mußte zwei Jahre auswärts untergebracht werden. Unterstützt von den Mainzer Erzbischöfen führte das Kloster langjährige Schadensersatzprozesse gegen die Stadt Mühlhausen vor dem Reichskammergericht.
20 Jahre später starben die letzten beiden Nonnen 1555. Ein Beauftragter des Mainzer Kurfürsten führte zunächst die Verwaltung weiter. Teile des Klosterbesitz wurden an das Jesuitenkolleg in Heiligenstadt übergeben. Der verbleibende Rest des Klosterbesitz wurde schrittweise bis 1609 verkauft.
Die Zisterzienserinnen aus Teistungenburg kauften das Kloster und wesentliche Teile des Klosterguts 1617 zurück und besiedelten es erneut. Unter den Konventsmitgliedern der zweiten Periode sind kaum Frauen adliger Abstammung bezeugt. Weitere gewaltsame Auseinandersetzungen trafen das Kloster schwer, so wurde es im Dreißigjährigen Krieg ausgeplündert und in den Jahren 1673 bis 1679, nach Plänen Antonio Petrini, neu errichtet, 18 Jahre später wurde die Propstei angebaut. Man renovierte die Kirche 1718 und zählte zwölf Jahre später ca. 30 Mitglieder.
Im Siebenjährigen Krieg kam es mehrfach zu Plünderungen im Kloster. Bei der letzten Äbtissinenwahl 1791 verfügte das Kloster noch über 18 Konventsmitglieder.
Vernichtung des Klosters
Beim Reichsdeputationshauptschluß 1803 wurde das Kloster rechtswidrig an Preußen verschachert. Die preußische Verwaltung erhielt zwar nicht die Genehmigung das Kloster aufzulösen, aber sie griff stark in die Klosterverwaltung ein. Neue Konventsmitglieder durften nicht mehr aufgenommen werden, Steuerprivilegien wurden gestrichen und das Klostervermögen unterstand der staatlichen Kontrolle. Nach dem Friede von Tilsit fiel das Kloster an das Königreich Westfalen.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts besaß das Kloster 577 Morgen Ackerland, 60 Morgen Wiesen, 12 Morgen Garten und 500 Morgen Wald. Lange konnte es jedoch nicht von seinen Gütern zehren, da am 12. Mai 1810 das Königreich Westphalen das Kloster aufhob, den Besitz verkaufte. Kirchliche Einrichtungen kamen nach Wingerode, Martinfeld und Beuren, wobei zudem ein Teil der Klosteranlagen nach Mainz, Würzburg, Merseburg, Magdeburg und Wingerode gelangte.
Die Klostergebäude wurden einer neuen Nutzung zugeführt. Heute dienen sie als Alters- und Pflegeheim.
Verweise