Brüning, Heinrich
- Heinrich Aloysius Maria Elisabeth Brüning
- * 26. November 1885 in Münster
- † 30. März 1970 in Norwich, Vermont, USA
Heinrich Brüning war von 1930 bis 1932 Reichskanzler des Deutschen Reiches.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Brüning war von schwacher körperlicher Konstitution. Er war kurzsichtig. Im Ersten Weltkrieg erwarb er das Eiserne Kreuz I. und II. Klasse. Brüning war Kompanieführer.
Obgleich Gegner der Novemberrevolution wurde Brüning nach dem Waffenstillstand in einen Soldatenrat gewählt. Er verfaßte die Dissertationsschrift „Die finanzielle, wirtschaftliche und gesetzliche Lage der englischen Eisenbahn unter Berücksichtigung der Frage ihrer Verstaatlichung“.
Seit 1924 war Brüning Mitglied des Reichstags. Der Katholik war 1928 Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Reichstag geworden und unterstützte in dieser Eigenschaft die „Große Koalition“, die 1930 scheiterte, wie alles in dieser dilettantisch zusammengeschusterten „Republik“[1] Brüning setzte das sogenannte „Junktim“ durch: Seine Partei würde nur dann dem Young-Plan zustimmen, wenn gleichzeitig auch durch Steuererhöhungen und Sparmaßnahmen der Haushalt ausgeglichen würde. Durch diese konsequent vertretene Politik wurde auch der Reichspräsident auf ihn aufmerksam.
Von 1928 bis 1930 war Brüning Mitglied des Preußischen Landtages.
Das „System Brüning“ stützte sich auf sogenannte Notverordnungen des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, die die normale Gesetzgebung des Reichstags zunehmend ersetzten. Im Mai 1932 ließ Hindenburg Kanzler Brüning fallen, weil dieser immer noch auf die parlamentarische Tolerierung der Sozialdemokraten angewiesen war. Noch kurz zuvor hatte sich Brüning erfolgreich für Hindenburgs Wiederwahl eingesetzt. Er war zurecht der Meinung, man habe ihn „hundert Meter vor dem Ziel“ abgesetzt. Sein Ziel, Deutschlands Reparationsverpflichtungen loszuwerden, wurde tatsächlich kurz nach seiner Amtszeit erreicht.
Brünung stimmte dem Ermächtigungsgesetz von 1933 zu.
Aufsehen erregten seine Memoiren, die 1970 postum veröffentlicht wurden. Darin behauptete er, er habe 1932 eine parlamentarische Monarchie nach englischem Vorbild errichten und damit den Nationalsozialismus verhindern wollen.
Brüning blieb zeitlebens Junggeselle.
Kabinett Brüning
Kabinett Brüning I: Innenminister Joseph Wirth (Zentrum), Wirtschaftsminister Hermann Dietrich (DDP), Reichskanzler Brüning, Außenminister Julius Curtius (DVP), Postminister Georg Schätzel (BVP), stehend v. l. n. r.: Minister für die besetzten Gebiete Gottfried Reinhold Treviranus (Konservative Volkspartei), Landwirtschaftsminister Martin Schiele (DNVP), Justizminister Johann Viktor Bredt (Wirtschaftspartei), Arbeitsminister Adam Stegerwald (Zentrum), Finanzminister Paul Moldenhauer (DVP), Verkehrsminister Theodor von Guérard (Zentrum). Reichswehrminister Wilhelm Groener
- Am 27. März 1930 trat das Kabinett Müller zurück.
- den Reichstag beschwor er am 11. Mai 1932, er stehe "hundert Meter vor dem Ziel".
- Daran änderte auch die Tatsache nichts, daß der Kanzler dem 83-Jährigen in einem rastlos geführten Wahlkampf am 10. April 1932 zur Wiederwahl verholfen hatte.
- Da Brüning als Junggeselle keine eigene Wohnung hatte, zog er sich nach dem Auszug aus seinem Dienstsitz in der Wilhelmstraße in das katholische St.-Hedwig-Krankenhaus zurück. Die von der dortigen Oberin bereitgestellten Zimmer beherbergten ihn, bis der Krankenhausleitung nach der Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes gedroht wurde, sie würde die volle Strenge der neuen Regierung zu spüren bekommen. Brüning ging daraufhin zuerst in den Untergrund mit täglich wechselnden Wohnungen und dann über Holland ins Exil in die Vereinigten Staaten.
Verweise
Einzelnachweise
- ↑ Ein Skandal übrigens, den großen römischen Namen der Res publica für diese kriminelle Demokratie zu verwenden.