Denifle, Heinrich

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  • Heinrich Suso Denifle OP (Taufname: Josef Anton)
  • * 16. Januar 1844 in Imst/Tirol
  • † 10. Juni 1905


Heinrich Denifle war einer der bedeutendsten Theologiehistoriker aller Zeiten.


Leben

Heinrich Denifle wurde im Jahre 1844 in Imst geboren. Imst liegt oberhalb von Innsburck am Inn. Im Jahre 1861 trat er in in Graz in den Dominikanerorden ein und wurde 1866 zum Priester geweiht. Pater Denifle lehrte von 1870 - 1880 Phiolosophie und Theologie. In dieser Zeit galt er auch als einer der besten österreichischen Prediger. Seine Predigten aus Graz wurden zum Teil unter dem Titel „Die katholische Kirche und das Ziel der Menschheit“ im Jahre 1872 veröffentlicht. Hochmusikalisch veröffentlichte er im gleichen Jahr sein Essay „Schönheit und Würde des Chorals“.

Forschungstätigkeit

Heinrich Denifle war bemüht, die überkommene Trennung von Scholastik und Mystik als Irrtum zu erweisen. Er wandte sich zunächst der Mystik des Predigerordens zu und suchte deren Überlieferung zu klären. Gegenüber der Beanspruchung Meister Eckharts durch den Idealismus wies Denifle aufgrund entdeckter lateinischer Literatur dessen scholastische Ausrichtung nach.

Dann wandte er sich mit großer Energie der Geschichte der Universität des Mittelalters zu. Diese Studien wiederum führten Denifle zur Erforschung der Geschichte des kirchlichen Verfalls im 14. und 15. Jahrhundert. Der Ertrag war auch eine großartige, noch heute eindrucksvoll zu lesende Darstellung des „Hundertjährigen Krieges“.) Von dort aus kam er über die Untersuchung der Depravationserscheinungen der Kirche im 16. Jahrhundert zu Luther und der Reformation.

Mit dieser Beschäftigung, die nun Jahrzehnte anhalten sollte, hatte Denifle sein wissenschaftliches Lebensthema gefunden, das ihn berühmt werden ließ. Er erfaßte scharf das Problem des „jungen Luther“ einschließlich dessen Römerbrief-Vorlesung 1513-1515 und dessen Verhältnis zur Scholastik. Heinrich Denifle sah die Reformation zu Recht als Produkt des pathologischen, ja wahnsinnigen Martin Luthers, den er als Person moralisch scharf verurteilte.

1885 begründete Denifle das „Archiv für Literatur und Kirchengeschichte des Mittelalters“. Denifle widmete sich dem Verhältnis zwischen schloastischer Theologie und Mystik. Seien Forschungen ergaben, daß nicht davon die Rede sein kann, die deutschen Mystiker wären die Vorläufer der „Reformatoren“. Denifle stellte die Dinge in das richtige Licht. Er untersuchte abertausende bis dahin unerschlossene Manuskripte.

Denifle wies nach, daß der „Gottesfreund“ ein Mythos gewesen sei. Er zeigte auch, daß die katholische Mystik auf echter Theologie beruht.

Papst Leo XIII. berief Denifle in die Kommission zur Herausgabe der Werke von Tomas von Aquin. In dieser Funktion besuchte Denifle unzählige Bibliotheken, wo er auch weitere Forschungen anstellte. Bis zu seinem Tode führte Denifle den Titel eines vatikanischen Archivars.

Universitäten des Mittelalters

Der erste und einzige Band erschien 1885 unter dem Titel „Die Universitäten des Mittelalters bis 1400“. Die Arbeit war auf fünf Bände vorgesehen. Denifle reiste 40 mal von Rom nach Paris. Allein im Vatian bearbeitete er 200.000 Briefe.

100jähriger Krieg

Die Arbeit über die Universitäten führte Denifle zu der Beschäftigung mit dem 100jährigen Krieg, diese wiederum führte ihn zu Luther. Diesem widemtet er etliche Jahre seiner Forschungstätigkeit.

In Teil 1 untersuchte Denifle Luthers Haltung zum Mönchtum. In Teil 2 wies er nach, daß Luther außerhalb der Tradition steht und keinesfalls auf ältere Lehren zurückgreift, indem er die einschlägigen Ausführungen von nicht weniger als 65 Exegeten anführt. Teil 3 zeigt auf, daß das Jahr 1515 der Wendepunkt in Luthers Leben war und daß Luthers eigene Schriften bzg. seines Lebens sehr, sehr unzuverlässing, wenn nicht lügenhaft sind. Amoralität war de Hauptantrieb für Luthers Theologie.

Das Luther-Bücher schockierten die gelehrte, vorzüglich die protestantische Welt. Man wußte bereits, daß sich Denifle mit Luther beschäftigt, doch als 1904 das 860 Seiten-Buch „Luther und Luthertum in der ersten Entwicklung quellenmäßig darstellt“ erschien, schlug es wie eine Bombe in die Schein-Welt der Luther-Verehrer ein. Diese versuchten Luther zu verteidigen, doch hatte sie gegen Denifle nicht die geringste Chance.

Denifle gab auch eine Ausgabe der Werke des sl. Heinrich Seuse heraus und populariserte diesen großen Denker.

Denunzierung Denifle's durch Pseudokatholiken

Seit seinem Ableben ist Denifle von Protestanten, Linkskatholiken und verlogenen „Ökumenikern“ konsequent denunziert und gemobbt worden. Spuren davon lassen sich noch bei dem Witz-Organ „Kathpedia“ erkennen. Zunächst wird einer der bedeutendsten katholischen Gelehrten als „Nichtwissenschaftler“ und „Autodidakt“ denunziert. Sodann wird gelogen, daß Denifle sich durch konfessionellen Furor selbst beschädigt habe und daß seine Luther-Deutung „maßlos“ sei. Sodann schlägt man dem Faß den Boden aus, indem man dem fanatischen Borussen und antikatholischen Hetzer Adolf Harnack gegen Denifle heranführt.

Zwar ist dies alles bei einem Flachmedium wie Kathpedia nichts als albern. Doch zeigt es die ganze Unehrlichkeit und geistige Verkommenheit des Linkskatholizismus, der nichts als ein Anti-Katholiszismus ist, treffend an.

Werke

  • 1876 „Tetzel und Luther“
  • Theologie und Mystizismus
  • Mittelalterliche Universitäten
  • 100jährigetr Krieg zwischen Frankreich und England und seine Konsequenzen auf die Kirche
  • Luther und Luthertum
  • Das geistliche Leben. Eine Blumenlese aus den deutschen Mystikern des 14. Jahrhunderts. Graz, 1873
  • Eckhard Tauler und der selige Heinrich Suso.

Verweise