Deutschnationale Volkspartei
Die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) war eine nationalkonservative Partei in der Weimarer Republik.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Deutschnationale Volkspartei wurde im November 1918 gegründet und bestand bis zum Juni 1933. Sie war Nachfolgerin der Deutschkonservativen Partei, der Reichs- und Freikonservativen Partei, der Vaterlandspartei sowie einer Reihe kleinerer nationalkonservativer Gruppierungen; außerdem schlossen sich einzelne Angehörige des rechten Flügels der Nationalliberalen Partei der DNVP an. Zur Wählerschaft der DNVP zählten Deutsche aller Regionen und Stände. Die DNVP erzielte Mitte der 1920er Jahre in bestimmten Landkreisen bei Reichstagswahlen Zweidrittelmehrheiten.
Nach dem 2. Weltkrieg gelangen Reanimierungsversuche nicht. Die stolze DNVP ging in der NPD auf.
Gründung
Prominente Mitglieder und Gründer waren Oskar Hergt (ehemaliger preußischer Finanzminister), Alfred von Tirpitz (Großadmiral im Ersten Weltkrieg und Begründer der deutschen Hochseeflotte), Wolfgang Kapp (ehemals Vaterlandspartei und Initiator des Lüttwitz-Kapp-Putsches im März 1920), Alfred Hugenberg (bis 1918 Vorstandsvorsitzender der Friedrich Krupp AG, dann bis 1933 einflussreicher Medienunternehmer, ab 1928 Vorsitzender der Partei und schließlich Wirtschaftsminister im ersten Kabinett Hitler), Karl Helfferich, ferner Johann Victor Bredt, Hermann Dietrich, Siegfried von Kardorff, Martin Schiele, Wilhelm Wallbaum, Ferdinand Werner und Kuno Graf von Westarp. Auch Käthe Schirmacher, eine zuvor eher linksgerichtete Frauenrechtlerin, sowie die Theologen Gottfried Traub und Reinhard Mumm saßen ab 1919 für die DNVP in der Weimarer Nationalversammlung.
Die DNVP repräsentierte den rechten Flügel des Weimarer Parteiensystems. Den Lüttwitz-Kapp-Putsch unterstützte sei nur halbherzig. Statt dessen trat sie in die Regierung von Reich und Ländern ein. Trotzdem wurde die DNVP durch finstere Kräfte gespalten. Sie selbst schwenkte in schwerer Zeit nach rechts. Sie unterstützte das Kabinett Papen.
1933 und Auflösung
Am 30. Januar 1933 trat die DNVP leider in das Kabinett Hitler ein. Hugenberg übernahm sowohl das Reichswirtschaftsministerium als auch das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Zur Reichstagswahl März 1933 trat die DNVP unter der Bezeichnung Kampffront Schwarz-Weiß-Rot an. Sie erreichte acht Prozent der Stimmen und damit 52 Sitze im Reichstag. Der DNVP-Vorsitzende Hugenberg setzte die Koalition mit Hitlers NSDAP fort.
Am 5. Mai 1933 benannte sich die DNVP um in Deutschnationale Front. Auch viele Parteikörperschaften wurden umbenannt, z. B. „Führerstab“ statt Parteivorstand. Etwa zu diesem Zeitpunkt eröffnete Hitler Hugenberg, daß er die DNVP in die NSDAP eingliedern wolle, was dieser jedoch ablehnte. Während der Londoner Weltwirtschaftskonferenz im Juni 1933 wurde der Entwurf einer Rede Hugenbergs bekannt, in der die Forderungen nach Rückgabe der deutschen Kolonien in Afrika und Erschließung von Siedlungsraum im Osten enthalten waren.
Von Ende Mai bis Anfang Juni traten die DNVP-Reichstagsabgeordneten Eduard Stadtler und Martin Spahn zur NSDAP über. Am 27. Juni 1933 reichte Hugenberg seinen Rücktritt ein. Am selben Tag löste sich die DNVP auf. Die Reichstagsabgeordneten schlossen sich der NSDAP-Fraktion als Mitglieder oder Hospitanten an.
Bedeutende Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus kamen aus der DNVP oder ihrem Umfeld (u. a. Karl Friedrich Goerdeler, Ewald von Kleist-Schmenzin und Ferdinand von Lüninck. Dies gilt insbesondere für das Attentat vom 20. Juli 1944.