Stadtler, Eduard
- 17. Februar 1886 in Hagenau
- † 5. Oktober 1945 im Speziallager Sachsenhausen
Eduard Stadtler war ein jungkonservativer Publizist und Politiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Stadler wurde 1911 bei Martin Spahn zum Dr. phil. promoviert. Im Ersten Weltkrieg geriet er 1916 als Vizefeldwebel des Füsilierregiments 122 in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1918 zurückkehrte. 1918 wurde er Leiter der Pressestelle des deutschen Generalkonsulats Moskau. Im Dezember 1918 gründete Stadtler die Antibolschewistische Liga, deren erster Leiter er wurde.
Mit großzügigen Spenden deutscher Industrieller versehen, konnte er weitere antikommunistische Organisationen aufbauen, so z. B. das 1919 gegründete Generalsekretariat zum Studium und zur Bekämpfung des Bolschewismus. Stadtler war auch Vorstand der Vereinigung für nationale und soziale Solidarität (Solidarier), die 1918 von Heinrich von Gleichen initiiert worden war und aus der 1924 der Deutsche Herrenklub hervorging. Er war auch Mitglied des jungkonservativen Juniklubs. Zu seinem elitären Kreis aus exponierten nationalen Unternehmern, Politikern und Intellektuellen gehörten u.a. Karl Helfferich, Simon Marx, Adam Stegerwald, Franz Röhr, Heinrich von Gleichen-Rußwurm, Arthur Moeller van den Bruck, Otto Strasser, Franz von Papen und Hugo Stinnes.
1919 bis 1925 gab er die jungkonservative Zeitschrift Das Gewissen heraus; seit 1925 die Wochenschrift Das Großdeutsche Reich. Er wurde Mitglied im Bundesvorstand des Stahlhelms, 1929 übernahm er die Führung des paramilitärischen Stahlhelm-Studentenrings Langemarck. Ebenso war er im Zentralvorstand der DNVP, für die er 1932 bis 1933 Mitglied des preußischen Landtags und Mitglied des Reichstages war.
Stadtler wurde am 5. Oktober 1945 im Speziallager Sachsenhausen ermordet.
Antibolschewistenfonds
Nach einem Vortrag Stadlers gaben Vertreter der deutschen Wirtschaft 500 Millionen Reichsmark für den Antibolschewistenfonds frei.
NS-Zeit
Am 31. Mai 1933 trat Stadler aus der DNVP aus und in die NSDAP ein. 1933 wurde er politischer Direktor im Ullstein Verlag, verlor diesen Posten aber bereits im Jahr darauf im Streit mit Reichspropagandaminister Joseph Goebbels. Ab 1934 war er als Schriftsteller und Verleger in Düsseldorf tätig.
Stadtler propagierte einen „deutschen“, „nationalen“ oder „christlich-nationalen“ Sozialismus, im Gegensatz zum „Klassenkampf-Sozialismus“. Ziel seines politischen Denkens war eine hierarisch gegliederte „Volksgemeinschaft“.
Verweise