Erster Weltkrieg
Der Erste Weltkrieg war ein von England entfachter Vernichtungskrieg gegen das Deutsche Reich.
Inhaltsverzeichnis
Wilhelm II.
Das Versagens Wilhelms II. ist durch die deutsche Geschichtswissenschaft bewiesen worden. Es war vor allem die außenpolitische Blindheit, die sich jahrzehntelang an die nackte Hoffnung knüpfte, der Friede könne für immer erhalten werden. Als sich diese Hoffnung als Illusion erwies, zeigte es sich, daß man auf den Kriegsfall 1914 überhaupt nicht vorbereitet war. Man mußte den verfehlten Schlieffen-Plan in Gang setzen, obwohl dieser Plan obsolet war und man auch gar nicht die innere Bereitschaft hatte, den Plan auch wirklich sachgerecht durchzuführen.
Daß der Kaiser während des WK keinerlei politische Führung mehr ausübte, ist bekannt. Suchenwirth: „Niemals hätte das Deutschland von 1914 der feindlichen Koalition erliegen können, wenn es für die gewaltig schlummernden Kräfte der Nation einen Erwecker gefunden hätte … .“[1] Daß wir heute in einer verzweifelten Situation sind, verdanken wir letztlich vor allem dem Versagen von Wilhelm II.
Zitat
- Der Kaiser war ein Zauderer, der sich martialisch gab und ging an seiner Friedlichkeit zugrunde. Ein beherrzter Aggressor hätte sich der Feinde zwischen 1905 und 1908 entledigt, nach dem Rußland-Japan Krieg, als sie schwächer und uneines waren.[2]
Der falsche Krieg
1998 erschien das Buch „The Pity of War“[3] des schottischen Historikers Niall Ferguson. In diesem untersuchte er u. a. die Ursachen für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Dabei kam er zu dem Schluß, daß nicht, wie auch von vielen deutschen Historikern (etwa Wolfgang J. Mommsen) vermutet, Deutschland, sondern das Britische Empire für die Eskalation im Sommer 1914 hauptverantwortlich sei.
Nach Ferguson forcierte der britische Außenminister Edward Grey die Spannungen. Hätte sich Großbritannien aus dem Krieg herausgehalten, so wäre das Ergebnis nach Ferguson ein deutscher Sieg gewesen, aber auch ein prosperierendes Nachkriegs-Europa, in dem es zu Demokratisierung gekommen wäre, also faktisch zu einer Art „Europäischen Gemeinschaft“ unter deutscher Hegemonie, während Großbritannien weiterhin ein intaktes Empire geblieben wäre.
Nach Ferguson hätte auch der Nationalsozialismus keinen Nährboden gehabt, da er nur eine direkte Folge des „Großen Krieges“ gewesen sei. Stattdessen sei durch den Kriegseintritt Großbritanniens der Krieg eskaliert – und doch sei das Ergebnis heute so, daß Deutschland die wirtschaftliche Vormacht in Europa ist. Ebenso bestreitet er, daß es einen deutschen Sonderweg gegeben habe. Ferguson vertritt in dem Buch, insbesondere in einem Unterkapitel „Im Felde unbesiegt?“, die These, daß bis zuletzt Deutschland den Krieg nicht hätte verlieren müssen. Es sei nicht die taktische Überlegenheit der Alliierten gewesen, die den Krieg beendet hätte, sondern die Krise der deutschen Moral (Dolchstoßlegende), was nur teilweise der exogenen Kraft der alliierten Infanterie und Artillerie zugeschrieben werden könne.
Vielmehr wäre den Soldaten schon im September 1918 nicht verborgen geblieben, daß der Chef der Obersten Heeresleitung Erich Ludendorff auf einen Waffenstillstand drängte - nach Ferguson eine „Überreaktion“ eines „müden und kranken“ Ludendorff auf das Scheitern seiner Offensiven. Der „Nervenzusammenbruch“ ihres Oberkommandierenden habe zum Zusammenbruch der Kampfmoral geführt.
Fergusons Resume
Laut „Der falsche Krieg“, S. 388 ff.
- Weder Militarismus, noch Imperialismus machten den Krieg unvermeidlich.
- Die deutsche Entscheidung, den Krieg zu riskieren, resultierte nicht aus Hybris.
- Die Entscheidung Großbritanniens zu intervenieren, beruhte auf Geheimplanungen seit 1905. Großbritannien war Frankreich nicht verpflichtet, ebensowenig war es verpflichtet, die belgische Neutralität um jeden Preis zu verteidigen.
- Die Britten zogen nicht begeistert in den Krieg.
- Die Entente-Mächte waren wirtschaftlich den Mittelmächten überlegen.
- Die Mittelmächte kämpften effektiver als die Entente.
Zitat
- „Die Hauptursache des Weltkrieges war die Intrige Englands, das allein diesen Krieg entfachte, um dadurch zwei große Völker, das russische und das deutsche, unschädlich zu machen. Die Hauptschuld am Beginn dieses Völkermordes trifft unzweifelhaft England.“[4]
Literatur
Gesamtdarstellungen
- Herfried Münkler: Der Große Krieg - Die Welt 1914-1918. Berlin 2013
- Rudolph Stratz: Der Weltkrieg. Berlin ca. 1932[5]
- Erich Otto Volkmann: Der große Krieg 1914 - 1918 - Berlin 1938
Kriegsschuld, Kriegsvorbereitung
- Wolfgang Effenberger, Jim Macgregor: Sie wollten den Krieg – Wie eine kleine britische Elite den Ersten Weltkrieg vorbereitete.
- Bruno Bandulet: Als Deutschland Großmacht war – Ein Bericht über das Kaisereich, seine Feinde und die Entfesselung des Ersten Weltkrieges.
- Gerry Docherty, Jim Macgregor: Verborgene Geschichte – Wie eine geheime Elite die Menschheit in den Ersten Weltkrieg stürzte.
- J. R. von Salis: Die Ursachen des Ersten Weltkriegs. Stuttgart 1964
- Sebastian Haffner: Die sieben Todsünden des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg. Bergisch-Gladbach 1981[6]
- Niall Ferguson: Der falsche Krieg. Der Erste Weltkrieg und das 20. Jahrhundert. München 2001
- Christopher Clark: Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog. München 2012
- Kotreadmiral Kalau vom Hofe: Unsere Flotte im Weltkriege 1914-1916. Berlin 1917
- Erwin Hölzle: Die Selbstentmachtung Europas. Das Experiment des Friedens vor und im Ersten Weltkrieg. Göttingen 1975
- James Joll: Die Ursprünge des Ersten Weltkriegs. München 1984
Verweise
- Julikrise 1914
- Die Schlachten des Ersten Weltkriegs
- Erster Weltkrieg
Einzelnachweise
- ↑ Suchenwirth: Deutsche Geschichte
- ↑ Jörg Friedrich: 14/18. Berlin 2014, S. 50
- ↑ dt. 2001: Der falsche Krieg
- ↑ Pawel Michailowitsch Bermondt-Awaloff
- ↑ Sehr wertvolle Gesamtdarstellung, etwas nationalistisch, die dringend neu aufgelegt werden müßte.
- ↑ Dieses Buch ist mit Vorsicht zu genießen, jedoch teils nützlich.