Gützkow (Gf.)
Die Grafschaft Gützkow war eine Unterherrschaft innerhalb des Herzogtums Pommern.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das lutizische Fürstentum Gützkow war bis ins 12. Jh. eine eigenständige Herrschaft mit dem Zentrum Gützkow. Zum Zeitpunkt der zweiten Missionsreise des Bischofs Otto von Bamberg 1128 hatte Herzog Wartislaw I. von Pommern das Fürstentum bereits unterworfen. Die Chronisten Ottos nennen hier einen Fürsten Mitzlaw von Gützkow. Das Fürstentum wurde durch die Pommernherzöge in eine Kastellanei umgewandelt. In den Jahren 1164 und 1177 war die Gegend Ziel mehrerer dänischer und sächsischer Kriegszüge.
Gräfin Barbara von Gützkow war von 1302 bis 1326 Äbtissin des Klosters Krummin auf Usedom.
Unter Johann III. und IV. kam es zu Streitigkeiten um die Mitgift ihrer Mutter Margarete mit den Pommernherzögen. Margaretes Bruder, Bogislaw IV. hatte den Gützkower Grafen die Güter Konsages, Schlatkow und Bünzow überlassen. Wahrscheinlich als Wartislaw IV. diese zurückforderte, ignorierten sie ihre Lehnspflichten und unterstützten zu Beginn des ersten Rügischen Erbfolgekrieges die mecklenburgischen Fürsten. Nach der Schlacht bei Griebenow kam es zur Einigung mit den Pommernherzögen und die Grafen wechselten wieder auf die Seite ihres Lehnsherren. 1327 belagerten sie mehrere Tage die Stadt Barth. Im April 1328 schlug ein Heer unter Führung der Gützkower Grafen mit Unterstützung aus den Städten Demmin und Treptow bei Völschow die Truppen des mecklenburgischen Fürsten Heinrich II. des Löwen entscheidend und es kam zum Frieden von Brodersdorf.
In den Jahren 1329 bis 1334 unterstützten die Grafen die Herzöge von Pommern-Stettin im Pommersch-Brandenburgischen Krieg mit den Markgrafen von Brandenburg. Dabei waren sie auch an der Schlacht am Kremmener Damm 1332 beteiligt. Dort wurde Johann IV. schwer verwundet und er starb in der Folge 1334 in Gützkow und wurde im Grauen Kloster in Greifswald beigesetzt. Die Kriegskosten, die die Grafen als Lehnsmänner der Herzöge selbst zu tragen hatten, zwangen sie allerdings im Zeitraum von 1334 bis 1351 mehrere Güter, darunter Sanz, Müssow und Güst an die Bürger von Greifswald zu verkaufen.
Die Gützkower Grafen waren selbst Lehnsherren. Ihnen unterstanden als Vasallen etwa 18 Rittergeschlechter, unter anderem Angehörige der Familien von Behr, von Horn, von Winterfeld, von Owstin und von Heyden, die teilweise aber auch zugleich Vasallen der Herzöge von Pommern und der Herzöge von Mecklenburg waren.
Ende des Geschlechts
Mit dem Tode des Grafen Johannes V. von Gützkow am 25. Oktober 1351 in der Schlacht am Schoppendamm bei Loitz während des zweiten Rügischen Erbfolgekrieges sowie mit dem Tode seines Onkels nach 1359, starb das Geschlecht der Gützkower Grafen in der männlichen Linie aus. 1378 wurden die Schwestern Elisabeth und Mechtild noch als Bewohner des Gützkower Schlosses genannt. Die Grafschaft Gützkow als Lehen wurde von den pommerschen Lehnsherren jedoch bereits spätestens am 27. Mai 1372 eingezogen, die sich von nun an selbst Grafen von Gützkow nannten.
Ab 1466 führte Wartislaw X. neben anderen den Titel eines Grafen von Gützkow, später Bogislaw X. Auch die deutschen Kaiser Maximilian I., Karl V. und Ferdinand I. legten den pommerschen Herzögen den Titel der Grafen von Gützkow bei. Nach dem Dreißigjährigen Krieg ging der Titel an die schwedische Krone.
Nach 1815 übernahmen die Preußenkönige den Titel, im Schloss Köpenick hängt im Wappensaal ein großes Wappen der Grafschaft, nachdem bereits 1648 Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg das Gützkower Grafenwappen in sein Thronsiegel übernommen hatte.
Territoriale Entwicklung
Grenze der Grafschaft ist im Norden der Ryck und im Nordosten die Ziese. Im Osten gehörten noch die Bereiche von Züssow, Ranzin, Vitense, Owstin und Groß Polzin, möglicherweise auch Giesekenhagen, Buggow und Wahlendow zum Territorium. Schlatkow, Konsages sowie Groß- und Klein Bünzow kam 1303 als Heiratsgut dazu. Nach Westen reichte die Grafschaft bis Dersekow, südwestlich von Greifswald. Im Süden gehörten zeitweilig auch die Ländereien Miserez und Plot südlich der Peene dazu. Ende des 12. Jahrhunderts war zeitweilig auch das Land Loitz der Gützkower Burg zugeordnet.
Verweise