Galen, Klemens Graf von

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  • Clemens August Graf von Galen
  • 16. März 1878 auf der Burg Dinklage in Oldenburg


Leben

Nach Studien in Freiburg (Schweiz), Innsbruck und Münster wurde er am 28. Mai 1904 in Münster zum Priester geweiht. Nach einer kurzen Zeit als Domvikar in Münster wurde er 1906 zum Kaplan an St. Matthias in Berlin ernannt. Damit begann eine 23jährige priesterliche Tätigkeit in der Reichshauptstadt.

Bischof von Münster

Nach dem Tod von Bischof Johannes Poggenburg wurde Clemens August Graf von Galen zum Bischof von Münster ernannt.

Am 28. Oktober 1933 empfing er die Bischofsweihe. Er wählte als Wahlspruch das Wort Nec laudibus, nec timere.[1] Schon in seinem 1. Fasten-Hirtenbrief 1934 wies der Bischof auf die neuheidnische Ideologie des Nationalsozialismus hin. Immer wieder trat er in den folgenden Jahren für die Freiheit der Kirche und der kirchlichen Verbände und für den Erhalt des Religionsunterrichts ein.

Die NS-Machthaber fühlten sich bis ins Mark getroffen und wollten den Bischof festnehmen. Dazu zu feige, wurden an seiner statt 24 Weltpriester und 18 Ordensgeistliche aus der Diözese Münster ins Konzentrationslager gebracht, 10 von ihnen wurden von linken NS-Verbechern ermordet.

Nachkriegszeit

In den schweren Monaten der Nachkriegszeit war Bischof Clemens August wiederum eine Persönlichkeit an der viele sich aufrichteten. Mit Freimut trat er den Besatzungsbehörden entgegen, wenn es galt, Not und Unrecht zu beseitigen oder zu verhindern. Entschieden widersprach er der linken Propaganda von der Kollektivschuld aller Deutschen.

1945 erklärte von Galen in seinem ersten Interview gegenüber der anglo-amerikanischen Presse, daß – obwohl er und andere gebildete Deutsche Antinazis sein könnten – sie trotzdem "treu gesinnt sein müßten gegenüber dem Vaterland“ und sie daher die "Alliierten als Feinde betrachten müßten“. Im Juni 1945 entwarf er mit 12 Grundforderungen zum Wiederaufbau und zur Neuordnung unserer Heimat und des deutschen Vaterlands ein seinen naturrechtlichen Vorstellungen entsprechendes Parteiprogramm. In Fortführung seines Ansatzes aus "Die Pest des Laizismus" sieht er den Grund für den Untergang in der Auflehnung gegen die gottgewollte Wertordnung durch Verabsolutierung säkularer Prinzipien.

Von Galen kritisierte in den nächsten Monaten verschiedene Maßnahmen der Besatzungsmächte, insbesondere die Internierung von Angehörigen des öffentlichen Dienstes und der NSDAP in Lagern sowie die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus den Ostgebieten. Die verbreitete These von einer deutschen Kollektivschuld wies er bereits am 1. Juli 1945 in einer in Telgte gehaltenen Predigt öffentlich zurück.

Im Juni 1945 dankte von Galen ausdrücklich "unseren christlichen Soldaten, jenen, die in gutem Glauben, das Rechte zu tun, ihr Leben eingesetzt haben für Volk und Vaterland und auch im Kriegsgetümmel Herz und Hand rein bewahrt haben von Haß, Plünderungen und ungerechter Gewalttat“.

Ernennung zum Kardinal

Am 18. Februar 1946 wurde er von Pacelli als Kardinalpriester mit der Titelkirche San Bernardo alle Terme in das Kardinalskollegium aufgenommen. Die überraschende Ernennung dreier deutscher Bischöfe[2] zu Kardinälen kommentierte von Galen so:

"Der Heilige Vater hat damit anerkannt, daß nicht alle Deutschen vollzählig der Verdammung unterliegen, die die Welt gegen sie aussprechen wollte. Vor aller Welt hat er als übernationaler und unparteiischer Beobachter das deutsche Volk als gleichberechtigt in der Gemeinschaft der Nationen anerkannt." [3]

Ableben

Pius XII. berief Bischof Clemens August am 18. Februar 1946 in das Kardinalskollegium. Es war eine Ehrung für seine unerschrockene Haltung in der Zeit des Nationalsozialismus. Im überfüllten Petersdom jubelte ihm, dem "Löwen von Münster", zu als er aus der Hand des "Papstes" die Kardinalswürde entgegennahm.

Am 16. März 1946 wurde Kardinal von Galen bei seiner Rückkehr nach Münster von einer großen Volksmenge begeistert empfangen. Vor den Trümmern des zerstörten Domes hielt er seine letzte Ansprache. Am Tag darauf erkrankte er schon.

Kardinal Galen starb am 22. März 1946 und fand sein Grab in der Ludgeruskapelle des zerstörten Domes.


Verweise

Einzelnachweise

  1. Weder Lob noch Drohungen [sollen uns bewegen]. Ang. aus der Liturgie der Bischofsweihe.
  2. Josef Frings, Clemens August Graf von Galen und Konrad Graf von Preysing.
  3. Predigt in Rom am 17. Februar 1946