Gustav III. von Schweden auf dem Maskenball

Aus Monarchieliga
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Ein Spiegelsaal. Gelächter. Mummenschanz,
ein Maskenspiel, bestrahlt von Kerzenglanz.
Gestalten bunt und keck und lebensfroh,
im luftigen Geschmack des Rokoko.


Dort tritt ein Spanier stolzen Ganges ein,
am Samtbarett flammt kostbares Gestein.
Er taucht ins Festgewoge, scherzt und neckt:
Der König ist´s, den dichte Larve deckt.


"Was willst du, Narr, der mich von hinnen zieht?“
Der Schellenträger flüstert: "König – flieht!
Man sinnt Verrat!“ Schnell hüpft er klingelnd fort,
der König, achselzuckend, lacht dem Wort.


"Schon wieder, Narr?“ – "O, traut mir, Majestät,
verlaßt den Saal. Jetzt. Gleich. Bald ist´s zu spät.“ –
"Hör, Freund, wer Narren glaubte.“ – "Keinen Spott!
Noch einmal: Flieht! Den Warner sendet Gott.“


Der König mischt sich sorglos in den Schwarm,
ein Sarazene greift nach seinem Arm.
Dort hängt ein Mohr sich an ihn dreist und bunt,
unheimlich Flüstern geht von Mund zu Mund.


Er merkt es nicht. Doch enger wird der Kreis,
der Masken Augen funkeln wild und heiß.
Sie drängen näher. Wie das stößt und zerrt …
Der Spanier weicht zur Tür. Sie ist versperrt.


Jetzt Johlen. Pfeifen. Wie ein Höllenheer
umtanzt es ihn. Er atmet tief und schwer.
"Bon soir, beau masque!“ Ein frecher Blick. Ein Knall.
Ein Aufschrei – übertönt von dumpfem Fall – -


Verlaßner Spiegelsaal. Erlöschend Licht.
Zertretne Blumen. Kalt und nüchtern bricht
durch seidnen Vorhang erstes Morgenrot.
Gespenstig ragt auf leerem Thron – der Tod.