Hl. Wenzel (Herzog)
- ca. 910 in Altbunzlau
- Premisliden
- Eltern: Wratislaw von Böhmen und Drahomira
Wenzel ist Nationalheiliger und Landespatron von Böhmen
Leben
Unter dem Einfluß seiner Großmutter Ludmilla erhielt Wenzel eine sorgfältige christliche Erziehung. Nach dem Tod seines Vaters im Jahre 921 kam er als neuer Regent unter die Vormundschaft seiner Mutter. Diese war zwar Christin, aber von glühendem Haß gegen ihre Schwiegermutter Ludmilla erüllt und sah in ihr eine Rivalin in den Regierungsgeschäften, weshalb sie diese am 15. September 921 erdrosseln ließ.
Wahrscheinlich 922 trat sie die Regierungsgeschäfte an ihren Sohn ab. Wenzel führte persönlich einen lauteren Lebenswandel und übte seine Macht mit großem Sinn für Recht und Gerechtigkeit aus. Er verfolgte seine Politik des Friedens, suchte die Leibeigenschaft des Volkes zu mindern und die Gerichtsbarkeit der Grundherren an feste Normen zu binden.
Im bayrisch-sächsischen Thronstreit hielt er zur sächsischen Seite und ließ die Domkirche auf dem Hradschin dem sächsischen Schutzpatron St. Veit weihen. In weiser Diplomatie ließ er die Weihe durch den Regensburger Bischof am St. Emmeranstag vornehmen.
Er mühte sich um die Christianisierung und kulturelle Hebung des Landes, was zugleich den Anschluß an die Römische Kirche und die politische Anlehnung an das deutsche Königtum bedeutete. Dies wiederum rief die heidnisch-nationalistische Oppositionspartei auf den Plan, die die althergebrachte Religionen und die nationale Eigenständigkeit des Landes bewahren wollte. So wurde Wenzel am 28. September 929 in Altbunzlau von seinem Bruder Boleslaw I. und seinen Helfershelfern ermordet.
Sein Leib wurde einige Jahre später in die von ihm erbauate Prager St.-Veits Kirche übertragen.