Johannes von Damaskus
- * um 650 in Damaskus
- † 4. Dezember vor 754 im Kloster Mar Saba südöstlich von Jerusalem
- Beiname "Chrysorrhoas"
Johannes von Damaskus war katholischer Mönch und Dogmatiker,
Leben
Die wichtigste Quelle für sein Leben ist eine Biographie, die der Patriarch Johannes VII. von Jerusalem im 10. Jahrhundert auf der Basis einer arabischen Lebensbeschreibung verfaßte.
Nach dem Tod des Vaters übernahm Johannes das Amt des Hauptrates von Damaskus. Eine unter Kalif Abd al-Malik einsetzende christenfeindliche Tendenz am Hof führte dazu, daß Johannes den Staatsdienst verließ.
Zusammen mit seinem Adoptivbruder Kosmas trat er noch vor 700 in das Kloster Mar Saba bei Jerusalem ein. Die dortigen Mönche waren jedoch relativ wenig an Bildung interessiert; verschiedene Legenden erzählen, Johannes, der bei seinem Eintritt ins Kloster ein bekannter Gelehrter war, sei anfänglich am Schreiben gehindert worden. Später entstanden jedoch zahlreiche Werke, insbesondere Hymnen, Gebete und andere liturgische Texte, die bis heute in der Orthodoxen Kirche in Gebrauch sind.
Der Patriarch Johannes V. von Jerusalem weihte ihn zum Priester.
Bilderstreit
726 begann im Byzantinischen Reich der sogenannte Bilderstreit. Die gegen die Verehrung von Ikonen gerichtete Politik der ikonoklastischen Kaiser Leo III. (717–741) und Konstantin V. (741–775) habe, so zumindest die erhaltenen Quellen, die Reichskirche einer Zerreißprobe unterworfen. In der modernen Forschung sind jedoch viele ältere Annahmen revidiert worden. Die erhaltenen Quellen berichten nur aus der Perspektive der siegreichen, bilderfreundlichen Seite und verzerren offenbar die Perspektive. Neueren Forschungen nach ist die erste Phase des Bilderstreits nicht mit der Härte geführt worden, wie die bilderfreundliche Seite es suggeriert. Demnach hat es unter Leo kein regelrechtes Bilderverbot gegeben und auch Konstantin sei kein gnadenloser Bilderstürmer gewesen.
Die bilderfreundliche Opposition wurde vor allem von Mönchen getragen, besonders solchen, die wie Johannes außerhalb des byzantinischen Machtbereichs in islamischem Gebiet lebten. Johannes wurde zu einem der prominentesten Verfechter der Bilderverehrung. Mit Hilfe seiner guten Kenntnisse der islamischen Kultur und deren Schriften stellte er im zweiten Kapitel seines Buches „Die Quelle der Weisheit“ mit dem Titel „Über die Häresien“ die These auf, Mohammed sei von einem nestorianischen Mönch beeinflußt gewesen. Inhaltlich verweist er unter anderem darauf, daß es – abgesehen von Mohammed selbst – niemanden gab, der die Herabsendung des Koran bezeugen konnte.