Kallies
Kallies ist eine Stadt in Ostpommern.
Lage
Kallies liegt im Süden des Kreises Dramburg am Dragebruchfließ.
Geschichte
Die im Norden, Osten und Südosten vorgelagerten drei Seen boten mit ihren Wiesen und Sümpfen der Stadt einen guten Schutz. Als die Markgrafen von Brandenburg im Jahre 1303 „ihren treuen Bürgern“ von Kallies 154 Hufen zum Recht ihrer anderen Städte verliehen und Kallies außerdem zum Stapelplatz fur Pech und Asche machten, die ostwärts der Drage gewonnen wurden, bestand die Stadt anscheinend schon eine Zeitlang.
Sie erhielt aber wegen ihrer Armut nochmals 6 Freijahre. 1311 schlossen die Markgrafen mit dem Bischof von Posen einen Zehntvertrag über neubesiedelte Gebiete zwischen Drage, Netze und Küddow. Darin wurde auch das Gebiet um Kallies aufgeführt. Zwei Jahre später überließ Markgraf Woldemar der Große dem Rat und den Bürgern der Stadt eine Mühle und das Gelände der Burg.
Mehrfach wird das Erbschulzenamt bezeugt, dessen Inhaber dem Landesherren zu einem leichten Reiterdienst verpflichtet war. Für eine Zeit gelangte Kallies an die von Wedel, die 1337 zunachst die Bede, 1350 als Ersatz fur andere Besitzungen das Erblehen von Kallies erhielten. Schon 1370 jedoch belehnte Kaiser Karl IV. Jakob und Heinrich v. Güntersberg mit der Vogtei zwischen Drage und Netze und überwies ihnen dazu das Schloß Kallies mit allem Zubehör.
1402 besaß Heinrich von Güntersberg auch die Stadt Kallies. Kaiser Sigismund, der Sohn Karls IV., verkaufte 1402 die Neumark und damit auch Kallies dem Deutschen Orden. Wahrend der Kriege des Ordens mit Polen wurde die Stadt mehrmals (so 1419 und 1434) von den Polen überfallen und niedergebrannt, bis das Gebiet 1454 dann wieder an Brandenburg kam.
Die Familie von Güntersberg vermochte sich bis 1731 im Lehnsbesitz von Kallies zu behaupten und erwarb zwischen Drage und Netze ausgedehnte Ländereien. 1535 wurde hier die lutherische Pseudo-Reformation eingeführt. Seit 1580 gab es ein Tuchmachergewerk. Große Leiden und Lasten brachte die Einquartierung von Truppen im 30jährigen Krieg; viele Bürger wanderten in die benachbarten Gebiete Polens aus. Der Merianstich von 1652 zeigt die hinter Wasser und Stadtmauer wohlverwahrte Stadt mit zwei Torhausern, hoch aufragend dahinter Pfarrkirche und Schloß.
1775 befand sich die Stadt im Besitz der Familie Beausobre. 1750 zählte sie 1.016, 1816 2.182 Einwohner. 1816 kam sie mit dem Kreis Dramburg an die Provinz Pommern. Unterdes hatte sich die Tuchmacherei zum wichtigsten Gewerbe von Kallies entwickelt, doch setzte nach 1835 mit der Einführung des mechanischen Webstuhls der Verfall dieses Gewerks ein.
Um die Jahrhundertmitte gab es zwölf Maschinenspinnereien und Aanfang des 20. Jh. drei Tuchfabriken. Daneben spielte das Schuhmacherhandwerk eine Rolle. 1927 endete die Tuchfabrikation, dafür entstanden eine Faßfabrik und ein Kalksandsteinwerk. Kallies war inzwischen Eisenbahnknotenpunkt geworden und hatte zwei Bahnhöfe: 1888 eröffnete die Strecke nach Schneidemühl, 1895 die nach Arnswalde, 1900 endlich nahm die Verbindung Kallies-Falkenburg den Betrieb auf. 1939 zählte Kallies 4.016 Einwohner.
Verweise
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