Helfferich, Karl

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  • Karl Theodor Helfferich
  • * 22. Juli 1872 in Neustadt/Haardt
  • † 23. April 1924 in Bellinzona


Karl Helfferich war ein deutscher Politiker.


Leben

Karl Helfferich war ein Pfälzer aus Neustadt/Haardt. Im Februar 1915, während des Ersten Weltkriegs, wurde er Staatssekretär im Reichsschatzamt. Vom 22. Mai 1916 bis 23. Oktober 1917 war Helfferich Staatssekretär des Reichsamtes des Innern und Vizekanzler.

Erster Weltkrieg

In der Anfangsphase des Kriegs unterstützte Helfferich zudem die Forderungen der SPD nach einer Reform des preußischen Dreiklassenwahlrechts. Später wechselte er ins rechte Lager und mußte deshalb Ende 1917 auf Druck der linken Parlamentsmehrheit von seinen Ämtern zurücktreten. Unter der dritten OHL war er ab 1916 maßgeblich an der Ausarbeitung des Hilfsdienstgesetzes und Förderung des Hindenburg-Programms sowie an der Ausarbeitung der Friedensverträge von Brest-Litowsk und Bukarest (1918) beteiligt.

Als diplomatischer Vertreter des Deutschen Reichs in Sowjetrußland wurde Helfferich im Sommer 1918 nach Moskau entsandt; er brach seine dortige Tätigkeit aber bereits nach zehn Tagen ab.

Weimarer Republik

In der Weimarer Republik war Helfferich führender Politiker der DNVP. Durch den Erzberger-Helfferich-Prozeß vom 19. Januar bis 12. März 1920, der ihm eine Geldstrafe einbrachte, zwang er Erzberger zum Rücktritt.

Im Juni 1920 in den Reichstag gewählt und als Wortführer an die Spitze der rechten Opposition aufgerückt, verteidigte er 1920/21 im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss seine Politik während des Krieges.

Helfferich stand in Opposition zum Vertrag von Rapallo.

„Die Ermordung Rathenaus löste ein politisches Erdbeben aus, … Als die Nachricht vom Tode des Außenministers im Reichstag einlief, verwandelte sich das Hohe Haus in ein Tollhaus, in dem Reichstagspräsident Löbe stundenlang vergeblich an Würde und Beherrschung appellierte. Abgeordnete der Linken stürzten sich auf Deutschnationale und drängten sie unter Schlägen aus dem Plenarsaal. „Mörder! Mörder!“ gellten die Rufe gegen den scheinbar ungerührt in seiner Abgeordnetenbank sitzenden Helfferich, dessen maßlose Kampagnen erst Erzberger und nun Rathenau zur Strecke gebracht hätte.“[1]

Helfferich entwarf 1923 den Plan einer Roggenwährung, der abgelehnt wurde, dessen wesentliche Merkmale aber im Plan für die Einführung der Rentenmark übernommen wurden. Als er sich am Ende des Jahres um den Posten des Reichsbankpräsidenten bewarb, unterlag er gegen Hjalmar Schacht. Während der Hyperinflation 1923 war Helfferich an der Einführung der Rentenmark beteiligt.

Tod

Karl Helfferich kam am 23. April 1924 bei einem schweren Eisenbahnunfall in Bellinzona ums Leben. Begraben ist er auf dem Hauptfriedhof in Neustadt/Haardt.

Ehrungen

Nach ihm wurde die Karl-Helfferich-Straße in Neustadt an der Weinstraße benannt. In Mainz-Kastel gab es einen Karl-Helfferich-Platz, der jedoch in den 1990er Jahren in Rathenau-Platz umbenannt wurde. In Königsberg in Preußen wurde die Ludwig-Frank-Straße 1933 in Helfferichstraße umbenannt.

Schriften

  1. Die Folgen des deutsch-österreichischen Münz-Vereins von 1857. Ein Beitrag zur Geld- und Währungs-Theorie. 1894
  2. Die Reform des deutschen Geldwesens nach der Gründung des deutschen Reiches. 1898
  3. Studien über Geld- und Bankwesen. 1900
  4. Das Geld. 1903
  5. Deutschlands Volkswohlstand 1888–1913. 1913
  6. Die Entstehung des Weltkrieges im Lichte der Veröffentlichungen der Dreiverbandmächte. 1915
  7. Reden und Aufsätze aus dem Kriege, 1917
  8. Fort mit Erzberger! Verlag Scherl, Berlin, 1919, Flugschriften zur Berliner Tageszeitung „Tag“.
  9. Der Weltkrieg in 3 Bänden. Ullstein, Berlin 1919:
    1. Die Vorgeschichte des Weltkrieges
    2. Vom Kriegsausbruch bis zum uneingeschränkten U-Bootkrieg.
    3. Vom Eingreifen Amerikas bis zum Zusammenbruch.
  10. Deutsche Bank – Georg von Siemens. Ein Lebensbild aus Deutschlands großer Zeit. 1921–1923

Verweise



Einzelnachweise

  1. angeblich nach den Reichstagsprotokollen vom 23. Juni 1922, ab S. 7988