Katholischer Politiker Franco (Möller): Unterschied zwischen den Versionen

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: Historische Denkmäler und Kunstschätze sind Gegenstand haßerfüllter Angriffe der revolutionären Horden, die der Losung folgen, die sie dank der Mitwisserschaft oder Nachlässigkeit von Gouverneuren von ihren Führern aus dem Ausland erhalten. Die schwersten Vergehen werden in den Städten und auf dem Land begangen, während die für die öffentliche Ordnung bestimmten Kräfte in ihren Kasernen bleiben, zermürbt von der Verzweiflung über einen blinden Gehorsam gegenüber Regierenden, die sie zu entehren trachten. Das Heer, die Marine und die anderen bewaffneten Kräfte sind Zielscheibe der gemeinsten verleumderischen Angriffe gerade von seiten jener, die über ihr Ansehen wachen sollten, und gleichzeitig dient immer wieder der Ausnahmezustand dazu, das Volk zu knebeln, dafür zu sorgen, daß Spanien nicht erfährt, was vor den Toren seiner Städte geschieht, und angebliche politische Gegner in die Gefängnisse zu werfen.
 
: Historische Denkmäler und Kunstschätze sind Gegenstand haßerfüllter Angriffe der revolutionären Horden, die der Losung folgen, die sie dank der Mitwisserschaft oder Nachlässigkeit von Gouverneuren von ihren Führern aus dem Ausland erhalten. Die schwersten Vergehen werden in den Städten und auf dem Land begangen, während die für die öffentliche Ordnung bestimmten Kräfte in ihren Kasernen bleiben, zermürbt von der Verzweiflung über einen blinden Gehorsam gegenüber Regierenden, die sie zu entehren trachten. Das Heer, die Marine und die anderen bewaffneten Kräfte sind Zielscheibe der gemeinsten verleumderischen Angriffe gerade von seiten jener, die über ihr Ansehen wachen sollten, und gleichzeitig dient immer wieder der Ausnahmezustand dazu, das Volk zu knebeln, dafür zu sorgen, daß Spanien nicht erfährt, was vor den Toren seiner Städte geschieht, und angebliche politische Gegner in die Gefängnisse zu werfen.
 
:Die Verfassung, allenthalben außer Kraft gesetzt und verletzt, erlebt eine völlige Verdunkelung; keine Gleichheit vor dem Gesetz; keine Freiheit, die von der Tyrannei unterjocht wird; keine Brüderlichkeit, wo Haß und Verbrechen an die Stelle gegenseitiger Achtung getreten sind; keine Einigkeit des Vaterlandes, das von territorialer Zerrissenheit mehr bedroht ist als von regionalen Sonderbestrebungen, die von der öffentlichen Gewalt gefördert werden; keine Unverletztheit oder Verteidigung unserer Grenzen, während im Herzen Spaniens die ausländischen Sender zu hören sind, die die Zerstörung und Aufteilung unseres Landes ankündigen. Der Richterstand, dessen Unabhängigkeit in der Verfassung garantiert ist, erleidet ebenfalls Verfolgungen und scharfe Angriffe auf seine Unabhängigkeit. Wahlbündnisse auf Kosten der unberührten Einheit des Vaterlandes im Verein mit Überfällen auf Gouverneurssitze und Panzerschränke zur Fälschung der Unterlagen - das war die Maske der Legalität, der wir gegenüberstanden.
 
:Die Verfassung, allenthalben außer Kraft gesetzt und verletzt, erlebt eine völlige Verdunkelung; keine Gleichheit vor dem Gesetz; keine Freiheit, die von der Tyrannei unterjocht wird; keine Brüderlichkeit, wo Haß und Verbrechen an die Stelle gegenseitiger Achtung getreten sind; keine Einigkeit des Vaterlandes, das von territorialer Zerrissenheit mehr bedroht ist als von regionalen Sonderbestrebungen, die von der öffentlichen Gewalt gefördert werden; keine Unverletztheit oder Verteidigung unserer Grenzen, während im Herzen Spaniens die ausländischen Sender zu hören sind, die die Zerstörung und Aufteilung unseres Landes ankündigen. Der Richterstand, dessen Unabhängigkeit in der Verfassung garantiert ist, erleidet ebenfalls Verfolgungen und scharfe Angriffe auf seine Unabhängigkeit. Wahlbündnisse auf Kosten der unberührten Einheit des Vaterlandes im Verein mit Überfällen auf Gouverneurssitze und Panzerschränke zur Fälschung der Unterlagen - das war die Maske der Legalität, der wir gegenüberstanden.
:Vor nichts machte das Verlangen der Regierung halt: illegale Absetzung gemäßigter Elemente, Verherrlichung der Revolutionen von [[Asturien]] und [[Katalonien]]]], die beide einen Bruch der Verfassung darstellten, die im Namen des Volkes das Grundgesetz für unsere Institutionen war.
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:Vor nichts machte das Verlangen der Regierung halt: illegale Absetzung gemäßigter Elemente, Verherrlichung der Revolutionen von [[Asturien]] und [[Katalonien]], die beide einen Bruch der Verfassung darstellten, die im Namen des Volkes das Grundgesetz für unsere Institutionen war.
 
:Dem revolutionären und unbewußten Geist der Massen, die von den Sowjetagenten betrogen und ausgenützt werden, bleibt die blutige Wirklichkeit jenes Regimes verborgen, das seiner Existenz 25.000.000 Menschen opferte. Dazu kommt die Weichheit und Nachlässigkeit von Behörden jeder Art, die, angelehnt an eine verfallene Macht, nicht mehr das Ansehen und die Autorität genießen, um in Freiheit und Gerechtigkeit die Ordnung durchzusetzen.
 
:Dem revolutionären und unbewußten Geist der Massen, die von den Sowjetagenten betrogen und ausgenützt werden, bleibt die blutige Wirklichkeit jenes Regimes verborgen, das seiner Existenz 25.000.000 Menschen opferte. Dazu kommt die Weichheit und Nachlässigkeit von Behörden jeder Art, die, angelehnt an eine verfallene Macht, nicht mehr das Ansehen und die Autorität genießen, um in Freiheit und Gerechtigkeit die Ordnung durchzusetzen.
 
:Darf man auch nur einen Tag länger einwilligen in das beschämende Schauspiel, das wir der Welt bieten? Dürfen wir Spanien in den Händen der feigen und verräterischen Feinde des Vaterlandes lassen, dürfen wir es ihnen kampf- und widerstandslos ausliefern?
 
:Darf man auch nur einen Tag länger einwilligen in das beschämende Schauspiel, das wir der Welt bieten? Dürfen wir Spanien in den Händen der feigen und verräterischen Feinde des Vaterlandes lassen, dürfen wir es ihnen kampf- und widerstandslos ausliefern?

Version vom 18. Januar 2015, 18:42 Uhr


Der katholische Politiker Francisco Franco


Ein Aufsatz von Martin Möller


Die Geschichte des katholischen Politikers Franco ist aufs Engste mit der Geschichte der katholischen Monarchie in Spanien und mit der Geschichte des katholischen Spaniens verbunden. Diese Geschichte wurde weder durch die erste Republik, noch durch die zweite Republik oder durch den bolschewistischen Terror beendet, sie wurde erst durch das "2. Vatikanische Konzil beendet." Wir möchten versuchen hier eine erste Skizze von Francisco Franco als katholischer Politiker zu zeichnen.

Das Ende der Monarchie in Spanien und die Machtergreifung der Demokraten

Das Königreich Spanien hatte sich am ersten Weltkrieg nicht beteiligt. Trotz wirtschaftlich günstiger Lage wurde das Land von Unruhen ergriffen, die nach einigen Jahren in die Machtergreifung des katalanischen Generalkapitäns Miguel Primo de Rivera mündeten. Er regierte im Auftrag des Königs Alfons XIII. aus dem Hause Bourbon-Parma von 1923 bis 1930 als Diktator sehr erfolgreich mit letztlich sozialdemokratischen Mitteln. Die politischen Parteien wurden verboten und eine Einheitspartei Unión Patriótica gegründet. Weil Primo de Rivera letztendlich ein "weicher“ Diktator war, dem auch die Mittel der Demagogie, der Volkspädagogik und Massensuggestion kaum zu Gebote standen, wurde er schließlich vom König fallengelassen und trat am 28. Hartung 1930 zurück.

Sein Rücktritt stürzte das Land sofort in eine schwere Krise, die sich in heftigen antimonarchischen Bestrebungen und Massenaufläufen äußerte. Selbst der liberale Intellektuelle José Ortega y Gasset sprach sich in frevelhafter Weise für die Einrichtung einer "Republik“ aus, von der er sich irriger Weise mehr Stabilität versprach als von dem System des wankelmütigen Königs Alfons XIII. Am 14. April 1931 verließ der 64 Jahre alte König feige das Land, - freilich ohne abzudanken.

Die Abreise des Königs entfesselte den linken Terror, der mit infernalischer Gewalt einsetzte und binnen sechs Jahren die spanische Kirche in eine furchtbare Katastrophe ohne Vergleich in der Kirchengeschichte trieb. Das Abbrennen von Klöstern und Kirchen am 11. Mai 1931 und die Verweisung des Bischofs von Vitoria und des Primas von Toledo aus Spanien waren deutliche Hinweise auf die religiöse Haltung der wichtigsten Träger der neuen spanischen Politik. Der Geist der Verfassung der Republik war in einem so hohen Maße von "sectarismo“ geprägt, daß selbst der Präsident der Republik, Niceto Alcalá Zamora zugab, diese Maßnahmen seien "eine Einladung zum Bürgerkrieg“. José Maria Gil Robles, Minister jener Republik, sagt in seinen "Memorias“ über Artikel 26 der Verfassung betreffend die religiösen Orden:

"Die Verabschiedung des Artikels 26 des Grundgesetzes war nicht nur eine bemerkenswerte Ungerechtigkeit, sondern stellte einen Irrtum mit unberechenbaren Folgen dar. Das religiöse Problem wandelte sich in einen Kriegszustand mit der Gefahr eines Zusammenstoßes beider Spanien.“

Trotzdem empfahlen die kirchlichen Katholiken "Respekt und Gehorsam den rechtmäßigen Behörden gegenüber und die Zusammenarbeit in all jenen Angelegenheiten, deren Ziel das allgemeine Wohl und der soziale Friede sind.“

Selbst die Kabinettsmitglieder waren über den von der Kirche ausgeübten Respekt gegenüber der Republik überrascht. Sie sahen sich aber nicht dazu veranlaßt, ihre verletzende Haltung zu ändern, im Gegenteil, die antireligiöse Gesetzgebung ging weiter. Am 24. Hartung 1932 wurde ein Gesetz verabschiedet, dessen Inhalt die Auflösung der Gesellschaft Jesu war, sie mußte ihre Rettung im Exil suchen. Die Begründung des Gesetzes war die, daß die Jesuiten einer ausländischen Macht, nämlich dem Papst, Gehorsam leisteten. Einige Tage später wurde das Ehescheidungsgesetz verabschiedet; unmittelbar danach erschien in der "Gaceta“[1] ein Dekret über die Säkularisierung der Friedhöfe. Eine andere Anordnung schrieb vor, das Kreuz in den Schulen zu entfernen. Alle diese Maßnahmen verletzten auf das Empfindlichste die Gefühle der überwiegend christlichen Familien. Vor dieser mehr oder weniger offenen Verfolgung blieb der Kirche nichts anderes übrig, als einen scharfen Protest zu erheben.

Zuerst, am 25. Mai 1933, veröffentlichte der spanische Episkopat eine "Delaración sobre la ley de Confesiones religiosas“. Wenige Tage später, am 3. Juni, erschien die Enzyklika "Dilectissima nobis“, in der der hl. Vater die Lage in Spanien bedauerte. Ein deutliches Beispiel für den antiklerikalen Extremismus der Linken war der Aufstand in Asturien im Gilbhart 1934, mit dem versucht wurde, eine Diktatur des Proletariats einzusetzen. Glücklicherweise dauerte der Aufstand nur wenige Tage. Aber dies genügte, um auf grausame Weise 34 Kleriker, darunter minderjährige Seminaristen umzubringen, 58 Kirchen in Brand zu stecken oder zu schänden. So sah das von der marxistischen Revolution vorgesehene Aktionsprogramm für ganz Spanien aus. Hätte diese Seite den Sieg errungen, so hätte sich dieses schreckliche Martyrium auf die Kirche im gesamten Spanien ausgedehnt. In dieser Situation war die Frage von Antonio Montero berechtigt: "Ist es notwendig, darauf hinzuweisen, daß am Rande des eigentlichen Bürgerkrieges und bevor dieser ausbrach, das Programm der Verfolgung der Kirche bis ins letzte Detail vorgesehen war?“

Der Wahlsieg eines Rechtsbündnisses im Jahre 1933 brachte nur kurze Erleichterung. Für zwei Jahre regierte Alejandro Lerroux das Land, versäumte aber, die notwenigen Maßnahmen für die Sicherung von Recht und Freiheit zu treffen. Immerhin konnten sich binnen dieser Zeit syndikalistische und faschistische rechte Verteidigungsbündnisse wie die "Falange Española “[2] formieren. Obwohl die Falange stets als "faschistisch“ denunziert wird, muß herausgestellt werden, daß ihr Ziel ein Staat war, der im Dienste des Einzelnen steht und in dem die Person und ihr Recht im Mittelpunkt der Regierungstätigkeit zu stehen hat. Dies war nicht nur Programm, dies wurde von der Falange unter Franco gelebt und verwirklicht. Roter Terror, Aufstände und Sezessionsbewegungen, namentlich im Baskenland und in Katalonien waren die Antwort. Schließlich mußte die Cortes aufgelöst werden Aus den Wahlen vom 16. Februar 1936 ging mit Hilfe des geltenden Wahlsystems, das für die Mehrheit einen Bonus vorsah, die Volksfront, d. h. eine Vereinigung aller linken Parteien, als Sieger hervor. Zu ihrem Sieg verhalfen die Stimmen der CNT-Mitglieder und der Zwiespalt der Rechten. Die neue Regierung versuchte erfolglos, ihre Wähler zufriedenzustellen. Die politische Zersetzung griff auf die breite Öffentlichkeit über. Der Führer des Nationalen Blocks, Jose Calvo Sotelo, zog im Parlament eine traurige Bilanz über die Ereignisse innerhalb von sechs Wochen Volksfront-Regierung vom 16. Februar bis 2. April 1936: Es ereigneten sich 199 Überfälle und Raubdelikte, davon 36 in Kirchen; 178 Brände wurden gezählt, darunter 106 ausgebrannte und 56 zerstörte Kirchen; 74 Tote und 345 Verletzte waren zu beklagen.

Wenige Monate nachdem Calvo Sotelo in der Cortes mutig die linken Verbrechen angeprangert hatte, wurde er selbst von Volksfrontpolizisten in der Nacht vom 13. Juli 1936 ermordet. Als ausgesprochenes Staatsverbrechen wurde diese Tat von der gesunden Bevölkerung des Landes bezeichnet und scharf verurteilt. Sie entwickelte sich zum Auslöser des Movimiento Nacional, der einzige Ausweg war der Bürgerkrieg. Die Armee und die Rechten vereinigten sich zum Kampf gegen die marxistische Revolution. Am 18. Juli erhob sich das Movimiento Nacional, durch das Spanien in zwei Schlachtfelder geteilt wurde, das Schlachtfeld des linken Spanien und das Schlachtfeld des rechten Spanien.

Rückblick auf die Spanische Geschichte

Wie konnte es dazu kommen, daß ein Volk in zwei Lager zerfällt, die sich unversöhnlich und zum Kampf entschlossen gegenüberstehen? Wenden wir den Blick zurück auf die zweihundert Jahre der spanischen Geschichte, die dem Beginn des Bürgerkrieges vorausgingen.

Die Leitlinien nicht nur der spanischen sondern der ganzen modernen Weltgeschichte wurden im Spanischen Erbfolgekrieg gezogen, der von 1701 - 1713 tobte und auf Schauplätzen in der ganzen Welt ausgetragen wurde. Dieser erste tatsächliche Weltkrieg wurde durch den Tod des letzten spanischen Habsburgers, Karl II. "dem Verhexten“ (el Hechizado) ausgelöst. Karl hatte keine Kinder, jedoch zu Widerspruch einladende Nachfolgeregelungen hinterlassen. Zum einen konnte sich Philipp, Herzog von Anjou, der Enkel des in Frankreich herrschenden Königs Ludwig XIV. und Vetter von Karl Philipp von Anjou mit gewissem Recht als Erbe der spanischen Krone betrachten. Österreich hingegen forderte den spanischen Thron für Erzherzog Karl, den Sohn von Kaiser Leopold I. und entfernten Neffen des spanischen Karls II. In diplomatischen Verhandlungen weigerte sich Österreich, unterstützt von England, dem Reich und Holland, Abstriche vom spanischen Gesamterbe hinzunehmen und der militärische Erfolg der ersten Kriegsjahre gab ihr zunächst Recht.

Zum Zeitpunkt des Ablebens des spanischen Karls hatte im November 1700 bereits der zweite Nordische Krieg begonnen, der nach anfänglichen Erfolgen Schwedens die Niederlage des schwedischen Königs Karls XII. Wasa bei Poltawa in der Ukraine und den nun fast unaufhaltsamen Aufstieg Rußlands zur osteuropäischen Vormacht brachte. Das Ausscheiden Schwedens im Kampf um die europäische Vormacht war vom zähen Aufstreben ebenfalls des neuentstandenen Königreichs Preußen begleitet. Der polnische Reichstag war gut beraten, als er der Rangerhöhung des preußischen Herzogs Friedrich zum "König in Preußen“ widersprochen hatte. Genützt hat es allerdings wenig, da gerade Rußland den Aufstieg Preußens sehr zielstrebig förderte, das schon binnen kurzem zum größten inneren Feind des Imperiums und der Sicherheit Mitteleuropas aufstieg. Die Krönung von Königsberg machte Brandenburg auch zur unangefochtenen protestantischen Führungsmacht im Reich. Damit hat sich auch endgültig innerhalb der protestantischen Welt der kirchenfeindliche Kalvinismus gegen das relativ kirchenfreundliche Luthertum durchgesetzt. Im Frieden von Stockholm erwarb Preußen von Schweden Stettin und die Odermündung und ging somit als einer der Gewinner aus den jahrelangen harten Kämpfen hervor.

Zwei Jahre nachdem die schwedischen Heere in der ukrainischen Steppe vernichtet wurden, starb am 17.April 1711 unerwartet der erst zweiunddreißigjährige Kaiser Josef I. und der spanische Thronprätendent Karl erbte die Herrschaft im Erzhaus. Die unerwartete Machtballung beim Kaiser ließ das Interesse Englands und der Generalstaaten an einer Schwächung Frankreichs erheblich schwinden und so einigte man sich im Frieden von Utrecht im Jahre 1713 auf die bourbonische Thronfolge in Spanien, beim Verbot von Unionen zwischen Frankreich und Spanien. Wohl oder übel mußten der Kaiser in Rastatt und das Imperium Romanum im schweizerischen Baden (Aargau) ein Jahr später diesem Vertrag beitreten. Dieser Ausgang des spanischen Erbfolgekrieges besiegelte das Ende der Herrschaft des Erzhauses in Spaniens und brachte die Herrschaft der Bourbonen dortselbst. England hatte sich in seiner Rolle als Schiedsrichter auf dem Kontinent durchgesetzt, eine Rolle, die es bis zum heutigen Tage spielt, wenn die Regie auch gewechselt hat.

Aus heutiger Sicht ist zu bedauern, daß dieses Problem nicht einer einvernehmlichen Lösung zwischen Frankreich und dem Erzhaus bzw. dem Imperium Romanum zugeführt werden konnte, da jeder große Konflikt zwischen dem Imperium und Österreich auf der einen Seite und Frankreich auf der anderen Seite die Flankenmächte Europas Rußland und England stärken mußte, die zur größten Gefahr für die Freiheit Europas werden sollten.

Die Verträge von Utrecht und Rastatt waren zwar geeignet, Europa zu Frieden, Glanz und kultureller Blüte im Zeitalter des Barock zu führen; die erheblich machtpolitische Schwächung Europas sollten sich jedoch in der nächsten globalen Krise verdeutlichen, als die französische Revolution der weitgehend ungetrübten christlichen Kultur ein jähes Ende bereitete. In ungeheuren Wellen ging Krieg, Haß und Vernichtung von Frankreich aus. Auch Spanien sollte in diesen Strudel hineingerissen werden, als Napoleon völlig unprovoziert das friedlich daliegende katholische Land überfiel und seinem Bruder Joseph übergab. Zwar erhob sich gegen diese ungeheure Zumutung ein allgemeiner Aufstand in ganz Spanien, doch der Einfluß der verfehlten französischen Wahnvorstellungen sollte Spanien nun über ein Jahrhundert nicht mehr zur Ruhe kommen lassen.

Ebenfalls den widersinnigen Ideen des Liberalismus ist der Verlust der spanischen Krone für fast ganz Lateinamerika zuzurechnen. Dieser Verlust hat Lateinamerika bis zum heutigen Tag weder Glück noch Wohlfahrt gebracht, hingegen unendliches Leid. Die demokratischen Erschütterungen Spanien führten zu dem traurigen Umstand, daß auch die Katholiken Lateinamerikas das Vertrauen in ein katholisch-monarchisches Spanien verloren. Im Jahre 1822 erklärte der hl. Stuhl seine Neutralität zwischen den Legitimisten und der Unabhängigkeitsbewegung. Dieser Akt mußte naturgemäß die Kraft der königstreuen Kräfte in Lateinamerika und in Spanien erheblich mindern. Zwar unterstützte der hl. Stuhl auch die Legitimisten weiterhin, doch die prokatholische Politik Bolivars führte letztlich zu einer vollen Anerkennung der Unabhängigkeit durch den Heiligen Stuhl. Diese Tendenz wurde durch den Umstand gefördert, daß der Katholizismus in allen ehemals der spanischen Krone zugehörigen Ländern überall selbstverständlich Staatsreligion blieb. Daß die späteren Generationen der Republikaner antikatholischer bis hin zur Kirchenfeindschaft handelten, steht auf einem anderen Blatt.

Spanien selbst erfreute sich in dieser Zeit noch völlig normaler kirchlicher Verhältnisse. Die Bischöfe entstammten meist dem Volke; Gruppen wandernder Volksmissionare durchwanderten das Land, predigten und erzogen das Volk, dessen Schulen häufig von Jesuiten betrieben wurden.

Nach dem Ende der napoleonischen Gewaltherrschaft setzte König Ferdinand VII. die hl. Inquisition wieder ein, die sich energisch der Aburteilung der Kollaborateure der französischen Revolutionäre widmete. Seine allerdings wenig kluge absolutistische Politik führte im Jahre 1820 zu einem demokratisch inspirierten Aufstand, der, ähnlich wie 28 Jahre später in Ungarn, mit Hilfe von Truppen der Hl. Allianz, in diesem Falle der "100.000 Söhne des hl. Ludwig“ vernichtet wurde.

In eine bis heute nicht ausgestandene schwere Krise wurde Spanien nun allerdings durch eine ungenügende Nachfolgeregelung gestürzt, als König Ferdinand VII. gegen das geltende uralte salische Recht seiner Tochter Isabella die spanische Krone verschaffen wollte. Das katholische und rechtstreue Spanien scharte sich um den rechtmäßigen Prätendenten, Don Carlos, den Onkel Isabellas. Die Auseinandersetzung führte zu jahrelangen Bürgerkriegen, zwischen den "Karlisten“ auf der einen Seite und den nach der Mutter von Isabella benannten "Cristinas“. Letztere rekrutierten sich vorwiegend aus den Linken, Liberalen und Demokraten, die das reiche Spektrum ihrer ungesunden Neigungen auslebten. Donoso Cortés hat diese Zeit gültig und mit tiefer prophetischer Schau dargestellt.

Die zur Reife und Volljährigkeit gelangte Königin Isabella beendete den Bürgerkrieg und schloß im Jahre 1853 ein Konkordat ab, das halbwegs gedeihliche kirchliche Verhältnisse wiederherstellte. Der tief im ganzen spanischen Volk verwurzelte katholische Glaube führte noch nach allen demokratischen Wirren und Wüten wieder zu einer neuen Blüte des Glaubens, des kirchlichen und klösterlichen Lebens. Namentlich die Karlisten brachten großartige Kulturleistungen hervor, die bis zum heutigen Tage ein Bollwerk des christlichen Glaubens in Spanien darstellen.

Nach erfolglosen Kriegen wurde die Königin Isabella durch eine Militärrevolte gestürzt. Die Kandidatur des deutschen Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen für die Nachfolge Isabellas führte zum preußisch-französischen Krieg von 1870 und mußte zurückgezogen werden. Die spanische Cortés wählte den Sohn des italienischen "Königs“ Viktor Emanuel als Amadeus I. auf den spanischen Thron, allein seine Regierung blieb Episode und Spanien erlebte von 1873 bis 1874 die republikanische Regierungsform. Die Tatsache, daß die spanische Republik binnen dieses Jahres vier Präsidenten und Regierungen verschliß, hätte vielen zur Warnung dienen können. Ein Staatsstreich des Generals Pavía machte bald dem Spuk ein Ende und leitete die Restauration des spanischen Thrones durch den Sohn Isabellas Alfons XII. ein. Nach dessen frühem Tode herrschte seine Witwe, die den Streit zwischen Konservativen und Liberalen recht simpel durch eine alternierende Herrschaft löste. In ähnlich fundamentaler Weise versuchte die herrschende bourbonische Dynastie die politischen Probleme des Liberalismus, des aufkommenden Anarchismus und des seit 1917 wachsenden marxistischen Bolschewismus zu lösen. Die Linke honorierte die pazifizierende Politik des Herrscherhauses nicht und sandte den seit 1902 regierenden König Alfons XIII. ins Exil. Die Tür zum Bürgerkrieg war geöffnet.

Das Leben Francos

Don Francisco Franco Bahamonde Araujo y Pardo de Andrade war am 4. Dezember 1892 in El Ferrol, heute El Ferrol del Caudillo[3] geboren worden. Er wurde Berufssoldat und diente vor allem in Spanisch-Marokko, wo er 1916 verwundet wurde. Er war stets ein loyaler Soldat, der dem König, der Republik und den jeweiligen Regierungen treu diente. Franco war als Soldat höchst erfolgreich, bei jeder seiner Beförderungen war er der jüngste Soldat, der je diese Stufe der militärischen Hierarchie erreicht hatte. Während der Diktatur Primo de Riveras wurde Franco in Madrid stationiert und oft bei Hofe empfangen, König Alfons schätzte ihn hoch und zeichnete ihn mehr als jeden anderen spanischen General aus.

Franco seinerseits erkannte besser als sein König die Zeichen der Zeit, er studierte den Kommunismus und entwickelte Gegenstrategien für Spanien zu einem Zeitpunkt, als die Lage noch ruhig war und niemand an eine kommunistische Unterwanderung in Spanien glaubte. Doch war er viel zu sehr Soldat, als daß er der Republik nicht denselben Respekt und Gehorsam entgegengebracht hätte, wie dem König. Selbst als die Linksrepublikaner mit Gleichschaltungsmaßnahmen das spanische Heer demontierten und die von Franco aufgebaute und geleitete Militärakademie in Saragossa schlossen, blieb Francisco Franco ohne Einschränkungen loyal und gehorsam. Durch sein Verhalten zwischen der Errichtung der Republik und dem Beginn des Bürgerkrieges ist der noch heute oft gehörte Vorwurf widerlegt, Franco sei Antidemokrat und der Republik feindlich gesinnt gewesen. Beides war nicht der Fall. Franco verweigerte auch nicht den Gehorsam, als ihm befohlen wurde antirepublikanische, meist anarchistisch inspirierte Aufstände niederzukämpfen, er trat treu seinen Dienst in Mallorca an, wohin der Kriegsminister den hochintelligenten, katholischen und deshalb stets verdächtigen Offizier versetzt hatte.

Der Dienst in Mallorca ließ Franco genügend Zeit, die politische Szene zu beobachten und er registrierte die Veränderungen, die die linke Wahlniederlage von 1933 hervorgerufen hatte. Die Sozialisten gingen zu einer revolutionären Politik über, bereiteten die Errichtung einer Sowjetrepublik vor und bekämpften die Republik und alle bürgerlichen Kräfte mit nackter Gewalt. Bereits im Herbst 1934 brach der kommunistische Aufstand gegen die Republik aus, der militärisch niedergeschlagen werden konnte. Die Cortes mußten aufgelöst werden und im Februar 1936 erfolgten Neuwahlen, bei der die gesamte Linke das stalinistische Volksfrontbündnis unterstützte.

Die neuinstallierte Volksfrontregierung unter Azaña und Quiroga versetzte Franco, seit 1935 Generalstabschef des spanischen Heeres, sofort auf die Kanarischen Inseln, ein Kommando, das er ohne zu Zögern antrat. Seine grenzenlose Loyalität erweckte bei den Linken äußerstes Mißtrauen, sie konnten sich nicht vorstellen, daß diese Loyalität echt war. Doch die Grenzen seiner Loyalität waren erreicht, wenn befohlen wurde, Verbrechen zu verüben oder hinzunehmen. Einen Offizier, der ohne einzuschreiten bei kommunistischen Verbrechen zusah, kanzelte er ab und machte ihm klar, daß ein Befehl, Verbrechen zu ignorieren, stets ungültig sei. Seine Besorgnisse über den gewalttätigen, antichristlichen Kurs der Regierung drückte Franco offen aus. Am 23. Juni 1936 schrieb er einen langen Brief an Ministerpräsident Casares Quiroga, in dem er die innenpolitische Situation ausführlich analysierte und die Notwendigkeit feststellte, zu einer Regierung des Rechtes zurückzukehren: "Ich verberge Ihnen nicht die Gefahr, die dieser kollektiven Stimmung im gegenwärtigen Augenblick innewohnt, da berufliche Sorgen sich mit der Sorge aller guten Spanier vereinen, die diese angesichts der schweren Gefahr für das Vaterland empfinden.“

Der Appell stieß auf taube Ohren und blieb unbeantwortet. Erst das Scheitern dieses letzten loyalen Engagements für eine Regierung, die längst den Weg des Unrechts gegangen war, brachte Franco zur Einsicht, daß der Putsch unausweichlich war. Er schloß sich den hocherfreuten Verschwörern an, die wußten, wie wichtig Franco für den Erfolg ist. Der Aufstand brach am 16. Juli aus. Franco entmachtete die Zivilbehörden der kanarischen Inseln, flog nach Marokko und übernahm den Oberfehl über die marokkanischen Truppen, die ihm treu ergeben waren. Rundfunkstationen verlasen in aller Frühe bereits das von Franco verfaßte "Manifest von Las Palmas“, das Franco an alle Spanier guten Willens richtete:

Spanier!
Alle, die ihr den heiligen Namen Spanien im Herzen tragt, die ihr in den Reihen des Heeres und der Flotte euch zum Dienst am Vaterland bekannt habt, die ihr geschworen habt, das Vaterland gegen seine Feinde auch unter Hingabe eures Lebens zu verteidigen - die Nation ruft euch zu ihrer Verteidigung. Die Situation in Spanien wird von Tag zu Tag kritischer; Anarchie herrscht in den meisten Gebieten und Orten, von der Regierung ernannte Beamte sehen den Revolten zu oder unterstützen sie gar, mit Pistolen und Maschinengewehren werden die Streitigkeiten unter den Mördern ausgetragen, die einander hinterhältig und verräterisch ermorden, ohne daß die Behörden Frieden und Gerechtigkeit durchsetzen. Revolutionäre Streiks jeder Art lähmen das Leben der Bevölkerung, zerstören die Quellen des Reichtums und schaffen eine Situation des Hungers, durch die die arbeitenden Menschen zur Verzweiflung getrieben werden.
Historische Denkmäler und Kunstschätze sind Gegenstand haßerfüllter Angriffe der revolutionären Horden, die der Losung folgen, die sie dank der Mitwisserschaft oder Nachlässigkeit von Gouverneuren von ihren Führern aus dem Ausland erhalten. Die schwersten Vergehen werden in den Städten und auf dem Land begangen, während die für die öffentliche Ordnung bestimmten Kräfte in ihren Kasernen bleiben, zermürbt von der Verzweiflung über einen blinden Gehorsam gegenüber Regierenden, die sie zu entehren trachten. Das Heer, die Marine und die anderen bewaffneten Kräfte sind Zielscheibe der gemeinsten verleumderischen Angriffe gerade von seiten jener, die über ihr Ansehen wachen sollten, und gleichzeitig dient immer wieder der Ausnahmezustand dazu, das Volk zu knebeln, dafür zu sorgen, daß Spanien nicht erfährt, was vor den Toren seiner Städte geschieht, und angebliche politische Gegner in die Gefängnisse zu werfen.
Die Verfassung, allenthalben außer Kraft gesetzt und verletzt, erlebt eine völlige Verdunkelung; keine Gleichheit vor dem Gesetz; keine Freiheit, die von der Tyrannei unterjocht wird; keine Brüderlichkeit, wo Haß und Verbrechen an die Stelle gegenseitiger Achtung getreten sind; keine Einigkeit des Vaterlandes, das von territorialer Zerrissenheit mehr bedroht ist als von regionalen Sonderbestrebungen, die von der öffentlichen Gewalt gefördert werden; keine Unverletztheit oder Verteidigung unserer Grenzen, während im Herzen Spaniens die ausländischen Sender zu hören sind, die die Zerstörung und Aufteilung unseres Landes ankündigen. Der Richterstand, dessen Unabhängigkeit in der Verfassung garantiert ist, erleidet ebenfalls Verfolgungen und scharfe Angriffe auf seine Unabhängigkeit. Wahlbündnisse auf Kosten der unberührten Einheit des Vaterlandes im Verein mit Überfällen auf Gouverneurssitze und Panzerschränke zur Fälschung der Unterlagen - das war die Maske der Legalität, der wir gegenüberstanden.
Vor nichts machte das Verlangen der Regierung halt: illegale Absetzung gemäßigter Elemente, Verherrlichung der Revolutionen von Asturien und Katalonien, die beide einen Bruch der Verfassung darstellten, die im Namen des Volkes das Grundgesetz für unsere Institutionen war.
Dem revolutionären und unbewußten Geist der Massen, die von den Sowjetagenten betrogen und ausgenützt werden, bleibt die blutige Wirklichkeit jenes Regimes verborgen, das seiner Existenz 25.000.000 Menschen opferte. Dazu kommt die Weichheit und Nachlässigkeit von Behörden jeder Art, die, angelehnt an eine verfallene Macht, nicht mehr das Ansehen und die Autorität genießen, um in Freiheit und Gerechtigkeit die Ordnung durchzusetzen.
Darf man auch nur einen Tag länger einwilligen in das beschämende Schauspiel, das wir der Welt bieten? Dürfen wir Spanien in den Händen der feigen und verräterischen Feinde des Vaterlandes lassen, dürfen wir es ihnen kampf- und widerstandslos ausliefern?
Nein! Das ist Sache der Verräter. Wir aber, die wir geschworen haben, das Vaterland zu verteidigen, werden es nicht tun.
Unser Angebot heißt Gerechtigkeit und Gleichheit vor dem Gesetz, Frieden und Liebe unter den Spaniern; Freiheit und Brüderlichkeit, keine Zügellosigkeit und Tyrannei. Arbeit für alle, soziale Gerechtigkeit, die ohne Haß und Gewalttätigkeit herbeizuführen ist, und eine gerechte und fortschrittliche Verteilung des Reichtums ohne Zerstörung oder Gefährdung der spanischen Wirtschaft.
Aber Kampf ohne Erbarmen den Ausbeutern der Politik, denen, die den ehrlichen Arbeiter betrügen, den Ausländern und ihren Genossen, die offen oder versteckt den Versuch unternehmen, Spanien zu zerstören.
In diesen Augenblicken ist es ganz Spanien, das aufsteht und Frieden, Brüderlichkeit und Gerechtigkeit fordert; in allen Regionen treten Heer, Marine und die Kräfte der öffentlichen Ordnung an, um das Vaterland zu verteidigen. Die Energie, die zur Erhaltung der Ordnung aufgewendet wird, wird sich nach der Größe des Widerstandes richten.
Unser Handeln ist nicht bestimmt durch die Vertretung illegitimer Interessen und nicht durch den Wunsch, auf dem Weg der Geschichte zurückzugehen, denn die Institutionen, gleich welcher Art, müssen ein Mindestmaß des Zusammenlebens unter den Staatsbürgern garantieren, und obwohl so viele Spanier voll Hoffnung waren, haben sie sich betrogen gesehen, trotz der Nachgiebigkeit und des Verständnisses aller nationalen Organismen, die nur die Antwort der Anarchie bekamen, deren wirkliches Ausmaß noch nicht abzusehen ist.
Die Sauberkeit unserer Absichten verbietet es uns, die Errungenschaften zu zerstören, die einen Fortschritt auf politischem und sozialem Gebiet darstellen. Der Geist des Hasses und der Rache hat in unserer Brust keinen Platz. Aus dem unvermeidlichen Zusammenbruch mancher gesetzgeberischer Versuche werden wir alles zu retten wissen, was mit dem inneren Frieden Spaniens und seiner so sehr ersehnten Größe vereinbar ist. So werden wir zum erstenmal in unserem Vaterland die großen drei Forderungen in dieser Reihenfolge Wirklichkeit werden lassen: Brüderlichkeit, Freiheit und Gleichheit.
Spanier, es lebe Spanien!!! Es lebe das ehrenhafte spanische Volk!!! 17. Juli 1936

Dieses Manifest sollte das Programm der freiheitlichen Kräfte während des Bürgerkrieges bleiben, sein Verfasser zum Verteidiger der Freiheit Spaniens für fast ein halbes Jahrhundert. Der Führer der Revolte Sanjurjo kam zwei Tage nach Beginn des Bürgerkrieges bei einem Flugzeugabsturz ums Leben, sein Partner Mola ein Jahr später. So trat Franco an die Spitze Spaniens, eine Position, die er nicht aus eigenem Dünkel einnahm, eine Position, die er niemals mit Gewalt erstrebt hatte, sondern eine Position, zu der ihn die Gottesmutter selbst geleitet hatte, der Franco sein Leben anvertraut hatte.

Der Verlauf des Bürgerkrieges ist bekannt, er kann nicht Gegenstand dieser Skizze sein. Werfen wir lediglich einen Blick auf die beiden Teile Spaniens, die sich in dem mörderischen Ringen gegenüberstanden. Auf der einen Seite stand die kommunistische Revolution mit barbarischem, antireligiösen und antispanischen Terror, auf der anderen Seite die Freiheitliche Bewegung mit ihrem Respekt vor der religiösen und sozialen Ordnung. Die Kirche hatte in dieser Lage, immer innerhalb ihres pastoralen Bereiches bleibend und ohne ihre geistige Freiheit zu verpfänden, keinen anderen Ausweg, als sich auf jene Seite zu stellen, die "zur Verteidigung der Ordnung, des sozialen Friedens, der traditionellen Zivilisation und der Heimat und nicht zuletzt zur Verteidigung der Religion auszog“. Sie wandte sich im Jahre 1937 in einem Schreiben an alle katholischen Bischöfe der Welt. In ihrem Schreiben erläuterten sie in ihrer Sorge um Religion, Heimat und Humanität nicht eine leere These, sondern "die Vorkommnisse, die unseren Krieg kennzeichnen und ihm seine eigenen Merkmale verleihen“.

Der Ton des bischöflichen Schreibens war gemäßigt, von emotionaler Ausgewogenheit und realistischer Einstellung. Nur zwei Bischöfe unterschrieben ihn nicht: der Erzbischof von Tarragona, Francisco Kardinal Vidal y Barraquer, und der Bischof Vitoria, Mateo Múgica. Der erste, weil er glaubte, eine briefliche geheime Information an die Bischöfe der verschiedenen Nationen wäre wirksamer und mit weniger Gefahr für Repressalien verbunden für diejenigen, die noch in der roten Zone weilten, als ein offener gemeinsamer Brief; der zweite, weil er sich außerhalb seiner Diözese befand. Der Rest des Episkopats, 43 Bischöfe und Generalvikare, unterschrieben ihn. Das Echo des gemeinsamen Briefes war enorm. "Alle Mitglieder des Episkopats [ca. 900 Bischöfe] antworteten, unter Anerkennung der Legitimität des Krieges seitens des nationalen Spaniens und seines Charakters als Kreuzzug für die christliche Religion und die Zivilisation“, sagte der spätere Kardinal Pla y Deniel.

Währenddessen wurde die wirkliche Auseinandersetzung auf dem Schlachtfeld und jenseits der Fronten ausgetragen. Sie forderte von der spanischen Kirche einen hohen Bluttribut und glorreiches Märtyrertum. Zwölf Bischöfe aus den Diözesen Siguenza, Lérida, Cuenca, Barbastro, Segorbe, Jaén, Ciudad Real, Almería, Guadix, Barcelona, Teruel und der Weihbischof von Tarragona starben als Märtyrer. Getreu ihrer evangelischen Aufgabe und in voller Kenntnis der Gefahr, der sie bei Kriegsausbruch ausgesetzt waren, blieben sie dennoch auf ihrem Posten. "Ich kann aus Angst nicht weggehen; hier ist meine Aufgabe, koste es, was es wolle“, sagte der Bischof von Cuenca jenen, die ihm die Flucht empfahlen. Und aus diesem Grunde blieben die anderen Hirten bei ihren Herden. Alle fielen, früher oder später, mit von Kugeln durchsiebtem Körper.

Wegen ihres Amtes mußten 4.184 Priester sterben, sie wurden wie Wild aufgespürt. Einige Diözesen erlitten sehr schwere Verluste, so z. B. die Diözese Barbastro; dort starben 123 der 140 Pfarrer, in Lérida 270 von 410 und in Toledo 286 von 600. Von den Ordensbrüdern starben 2365, einige von ihnen zwischen 17 und 18 Jahren. Am schwersten betroffen waren folgende Orden: Klaretiner mit 259 Toten, Franziskaner mit 226 Toten, Piaristen mit 204 Toten, Maristen mit 176 Toten, Brüder der christlichen Freischulen mit 165 Toten, Augustiner mit 155 Toten, Dominikaner mit 132 und Jesuiten mit 114 Toten. Die Anzahl der ermordeten Ordensschwestern betrug 283; auch sie als Frauen blieben nicht von Verfolgung und Folter verschont. Insgesamt opferten 6.832 Priester, Ordensschwestern und -brüder ihr Leben für den Glauben: ein unmißverständlicher Beweis für die Vitalität der spanischen Kirche. Was die Form des Märtyrertums betrifft, so wurde keine durch die Geschichte bekannte Methode ausgelassen: Verstümmelung, Tod durch Verbrennung oder sogar die Kreuzigung.

In der Zone der Freiheit war hingegen eine religiöse Bewegung im spanischen Volk und bei den Kämpfern zu verzeichnen. Es war eine echte Wiedergeburt des religiösen Lebens im ganzen Lande. Die Siege an der Front wurden mit Gottesdiensten, mit dem Tedeum und dem Salve Regina gefeiert. Die neue Regierung begann, neue Gesetze mit christlichem Sinn zu verfassen. Das Kreuz wurde wieder in Schulen aufgehängt, und der Religionsunterricht wurde neu eingeführt. Wichtige Gesetze, wie die Carta Magna del Fuero del Trabajo (1938) zur Unterstützung der Familien, orientierten sich an der kirchlichen Soziallehre. Geldbeträge wurden für die Wiederherstellung der über 20.000 zerstörten Kirchen zur Verfügung gestellt. Das Korps der Feldgeistlichen wurde wieder eingeführt. Alle Kirchen und Gotteshäuser sowie die Wohnungen von Bischöfen und Priestern mit ihren Anlagen, die Seminare und Klöster wurden von der Grundsteuer befreit. Im Mai 1938 wurde die Gesellschaft Jesu wieder zugelassen unter Rückgabe aller Rechte und Güter, die sie vor ihrer Auflösung genoß. Am 2. Februar 1939 wurde der juristische Status aller religiösen Orden wiederhergestellt. Die republikanische Gesetzgebung über Ehescheidung und standesamtliche Eheschließung, die Säkularisierung der Friedhöfe und die Beschränkungen für katholische Beerdigungen wurden außer Kraft gesetzt. Kurzum, wurden der Kirche wieder alle jene Rechte zuerkannt, die in der kirchlichen Gesetzgebung enthalten sind. Der Respekt vor der Kirche und ihren Institutionen war wieder heilig und entzog sich jeder Diskussion.

Ein glorreiches Kapitel für die Geschichte der spanischen Kirche schrieben die Feldgeistlichen an der Front. Unter den Gefallenen muß besonders Jesuit Fernando Huidobro, Lieblingsschüler von Martin Heidegger, erwähnt werden; das Verfahren zu seiner Seligsprechung ist im Gange.

Über diese Vorgänge schrieb der Heilige Vater Papst Pius XI. in seiner Enzyklika "Divini Redemptoris“ vom 19.3.1937:

Ein weiteres mächtiges Hilfsmittel zur Verbreitung des Kommunismus ist ein wahres Komplott des Schweigens bei einem Großteil der nicht katholischen Weltpresse. Wir sprechen von einem Komplott, denn anders läßt es sich nicht erklären, daß eine Presse, die so darauf aus ist, auch geringfügige Tagesereignisse vor ihr Publikum zu bringen, es über sich gebracht hat, über die Verbrechen, die in Rußland, in Mexiko und in einem großen Teile Spaniens begangen worden sind, so lange zu schweigen und relativ so wenig über eine derartig ausgedehnte Weltorganisation, wie es der Kommunismus von Moskau ist, zu berichten. Dieses Schweigen ist zum Teil politischer Kurzsichtigkeit zuzuschreiben und wird von verschiedenen geheimen Mächten begünstigt, die schon lange darauf ausgehen, die christliche Sozialordnung zu zerstören. ...
Auch da, wo die Geißel des Kommunismus noch nicht Zeit gefunden hat, sich voll auszuwirken, wie in Unserem heißgeliebten Spanien, ist er wie zum Entgelt leider mit einer noch roheren Gewalttätigkeit aufgetreten. Man hat nicht bloß diese oder jene Kirche, dieses oder jenes Kloster zerstört, sondern womöglich jede Kirche und jedes Kloster und jegliche Spur der christlichen Religion, auch wo es um hervorragendste Denkmäler der Kunst und der Wissenschaft ging! Die kommunistische Vernichtungswut hat sich nicht darauf beschränkt, Bischöfe zu morden und Tausende von Priestern, von Ordensmännern und Klosterfrauen: immer vor allem nach jenen spürend, die sich mit besonderem Eifer der Arbeiter und der Armen angenommen hatten; nein, er hat in noch viel größerer Zahl Laien aus allen Ständen zu seinen Opfern gemacht, hat sie hingeschlachtet in Scharen bis in die gegenwärtige Zeit hinein, ja, man kann sagen: Tag für Tag, und das einzig aus dem Grunde, weil sie gute Christen waren oder doch wenigstens Feinde des kommunistischen Atheismus. Und dieses grausige Zerstörungswerk ist mit einem Haß ausgeführt worden, einer Barbarei und einer Grausamkeit, wie man sie in unserem Jahrhundert nicht für möglich gehalten hätte. Es kann keinen klugen Privatmann mehr geben, keinen Staatsmann, wenn er sich nur seiner Verantwortung bewußt ist, der nicht erschaudern müßte bei dem Gedanken: es könnte das, was heute in Spanien geschieht, sich vielleicht morgen in anderen zivilisierten Nationen wiederholen.

Es fällt auf, daß das Schweigen, von dem der Heilige Vater 1937 sprach, bis zum heutigen Tage anhält, und das in einem Lande in dem der Kult "Wider das vergessen“ die exzessivsten und pathologischsten Auswirkungen täglich zeitigt. In dem Werk "Stein Kulturfahrplan“ des ehemaligen sozialdemokratischen Berliner Senators Stein finden sich für 1936 so interessante Eintragungen wie "Reichsbankpräsident Schacht besucht den Schah von Iran“ oder "Britisch-Irischer Handelsvertrag beendet Zollkrieg“, jedoch kein einziges Wort über die spanischen Massenmorde, übrigens auch nichts über die bolschewistischen Exzesse dieser Zeit. Zu Spanien finden wir im Jahre 1936 lediglich: "Volksfrontsieg - Militärrevolte in Spanisch-Marokko - Italien und Deutschland unterstützen faschistische Gegenregierung.“ Das kann man nicht einmal mehr Desinformation nennen, das ist demokratische Lügenkultur in Höchstform.

Mit welcher Ignoranz die Kommunisten und Anarchisten in Spanien operierten, zeigt ein Einschätzung, die George Orwell, damals anarchistischer Interbrigadist in Katalonien zu Franco niederschrieb:

"Im Sommer 1937 beherrschte Franco einen größeren Teil der Bevölkerung als die Regierung, sogar viel größer, wenn man auch die Kolonien mitzählt. ... Es war undenkbar, daß die Bevölkerung in seinem Herrschaftsbereich, jedenfalls die Arbeiter in den Städten und die ärmeren Bauern, Franco gern hatten oder sogar seine Regierung wünschten. ... Franco versuchte, dort [in Marokko] eine berüchtigte Diktatur einzurichten, und die Mauren zogen ihn tatsächlich der Volksfrontregierung vor!“

Das mechanisierte, gleichgeschaltete Gehirn eines Orwell konnte es sich nicht vorstellen, daß gerade für die Ärmsten Freiheit und Recht heiliger und wichtiger sind, als alles andere und daß gerade die ärmsten Bauern, die elendsten Fellachen fanatischer für die Freiheit zu kämpfen bereit sind, als der degenerierte Abschaum, auf den sich Anarchisten und Sozialisten stützten. Als der Aufstand losbrach, eilten alle Katholiken und alle freiheitlich Gesinnten in Spanien zu den Waffen, ausgenommen zwei Gruppen: die nationalistisch verhetzte Katalonen und Basken, zum anderen eine winzige Minderheit von Linkskatholiken, deren Glaubenshorizont durch herrliche Parlamentsgebäude und Sozialämter begrenzt wird. Vor der linken Mörderei hat sie das nicht bewahrt.

Die Gegenseite stützt sich auf den Pöbel und Abschaum aller Klassen, auf sadistische Psychopathen und fanatische Sozialisten, auf die ebenfalls ewige Allianz machtgieriger Freimaurer und krimineller Kommunisten, zu deren Entlastung man allerdings sagen muß, das sie im spanischen Bürgerkrieg ein mäßigendes Element darstellten, sollten sie doch Stalins langfristige Volksfrontstrategie unterstützen und das Bürgertum gewinnen. Kirchenbrände und Priestermorde gingen von anderen aus.

Francos Herrschaft nach dem Bürgerkrieg

Am 1. April 1939 konnte Franco das Ende des Bürgerkrieges erklären. Er hatte im Namen des freien Spaniens uneingeschränkt gesiegt und jeden Kompromiß mit den Linken ausgeschlagen. Über die Gegenseite wurde nun blutig Gericht gehalten. Sich über die Zahlen der Exekutierten zu streiten dürfte wenig Sinn haben, ernstzunehmende Schätzungen kommen im allgemeinen auf etwa 20.000 Exekutionen durch die Nationalisten während des Bürgerkrieges und danach, die sadomasochistische Linke fantasiert hunderttausende weitere herbei, was aber den üblichen linken Wahnvorstellungen entspringen dürfte. Wie groß immer die Zahl der Hingerichteten und Eingekerkerten war, jedem einzelnen war Recht geschehen, zur Sühne des Unrechts, das sie selbst begangen haben. Wer seine Waffe zur Tötung Unschuldiger erhebt, wer die Verfolgung und Ausrottung der Kirche betreibt, der verwirkt sein Leben. Bei der Beurteilung der Gewalttaten muß auch berücksichtigt werden, daß die Nationalisten Schuldige erschossen, daß die Roten hingegen systematisch folterten, quälten und zu Tode marterten – und zwar so gut wie ausnahmslos Unschuldige. Kuehnelt-Leddihn berichtete als Augenzeuge aus dem Spanischen Bürgerkrieg, daß die Roten, als Sie Gefangene nicht abtransportieren konnten, diese mit Benzin übergossen und lebendig verbrannten.[4] Dergleichen gab es in der nationalen Zone niemals, schon wegen des Ehrenkodex der Offiziere.

Die roten Massenmördereien illustriert beispielhaft die Tatsache, daß der "Osservatore Romano“ bereits im März 1937 von 16.750 ermordeten Priestern sprach. Franco war gut beraten, strenges Gericht zu halten und die Freiheit, die er Spanien und dem spanischen Volk brachte, hat die Opfer gerechtfertigt. Mit seinem Gerichtstag hat Spanien einen Schlußstrich unter eine jahrhundertelange, unselige Periode des Chaos und der Zwietracht gezogen, die pathologischen Gelüste, das schlummernde Böse wurden ans Licht gebracht und ausgetilgt. Eine so heilsame Therapie hat Gott nicht jedem Volk gegönnt, sie zeichnete Spanien in hervorragendem Maße aus. In diesem Sinne hat das Opfer der Exekutierten des Bürgerkrieges und das der Märtyrer des Bürgerkrieges einen gemeinsamen, tiefen Sinn erhalten und niemand kann die Zahl der Seelen nennen, die so gerettet wurden.

Wenn Spanien vom Weltkrieg verschont blieb, wenn es zum Refugium Unzähliger in dieser Zeit wurde, wenn es nach dem Weltkrieg eine goldene Zeit erlebte, dann ist das dem Manne zu danken, den bereits Salvador Dalí als Heiligen erkannte. Seine Frömmigkeit war durchaus kontemplativ, im täglichen Rosenkranz, in der nächtlichen Anbetung vom Allerheiligsten versenkte sich Franco auch in Zeiten härtester Kämpfe in das Heilige. Diese Frömmigkeit befähigte Franco jedoch zur Erfüllung des göttlichen Willens und zum Gehorsam gegen die Kirche in Tun und Entscheiden.

Nur von dieser Ganzhingabe her ist es zu verstehen, daß Franco zeitlebens Monarchist blieb und zur hergebrachten und legitimen Monarchie der spanischen Bourbonen stand. Diese haben ihm seine Überzeugung nicht leicht gemacht, ganz im Gegenteil. Alfons XIII. hatte das Land in einer Stunde der Not feige verlassen, nachdem er es wenig klug regiert hatte. Sein Sohn, der Graf von Barcelona Don Juan,[5] hatte Franco von Rom aus gebeten, im Bürgerkrieg kämpfen zu dürfen. Franco hatte diesen Wunsch nicht respektiert. Nach Ende des Bürgerkrieges setzte eine Bewegung zur Restauration der Monarchie ein. Franco verhielt sich dieser Bewegung gegenüber reserviert. Er konnte dies mit vollem Rechte tun, hatte ihm Gott doch durch den vollständigen Sieg im Bürgerkrieg die volle Macht zur Herrschaft über Spanien anvertraut. Seine Herrschaft war absolut, im Gegensatz zu derjenige von Primo de Rivera oder Mussolini, er nannte sich mit vollem Recht "Franco, Caudillo von Gottes Gnaden“.

Zwei Jahre nach Ende des Bürgerkrieges starb der exilierte König in Rom. Er übertrug seine Rechte auf dem Sterbebett auf seinen zweiten Sohn, den Grafen von Barcelona.[6] Obwohl Franco in Jahrzehnten der Regierungstätigkeit zu der Überzeugung gelangte, daß bei allen negativen Merkmalen der spanischen Bourbonen kein Weg um die Restauration dieses Hauses herumführte, machte er dem Grafen von Barcelona unmißverständlich klar, daß dies erst nach seinem, nach Francos Tod erfolgen konnte. Gleichzeitig prüfte Franco die Möglichkeiten einer Restauration des Hauses Habsburg in Spanien. Er ließ den Sohn des Kaisers Erzherzog Otto fragen, ob dieser zur Übernahme des spanischen Throns bereit sei. Otto lehnte jedoch aus Loyalität zum Hause Spanien-Bourbon ab, ein Haus, das seinen nach der Revolution mittellosen Vater großherzig unterstützt hatte.

Franco mußte auch die Karlisten berücksichtigen, die im Bürgerkrieg am tapfersten gegen die Feinde Spaniens gekämpft und einen erheblichen Blutzoll geleistet hatten. Die Karlisten lehnten zwar den Grafen von Barcelona als typischen Vertreter der "Cristinas“ ab, hatten jedoch selbst leider nichts Besseres zu bieten und waren uneinig. Die überwiegende Mehrheit der Monarchisten Spaniens, die im Bürgerkrieg für die Freiheit Spaniens gekämpft hatten, setzten sich unzweideutig für die Restauration der spanischen Bourbonen ein, das heißt nach 1941 für den Grafen von Barcelona. Deshalb war für Franco die Antwort auf die Frage nach der Staatsform gleichbedeutend mit der Entscheidung für das legitime Haus der Bourbonen. Die praktische Umsetzung dieser Antwort schob Franco jedoch für Jahrzehnte auf. Er hatte nicht vor, durch die Bourbonen sein Werk vor der Zeit zerstören zu lassen - daran daß sie es zerstören würden, hat Franco wohl im Inneren nicht gezweifelt.

Daß ihm allerdings die Kirche, die er gerettet und vor einem Schicksal wie dem der Kirche in Rußland oder Mexiko bewahrt hatte, in den Rücken fallen würde, damit hatte wohl selbst der vorausschauende Franco nicht gerechnet. Die falschen Reformen des fälschlicher Weise so genannten "2. Vatikanum“ beschädigten die wahrheitsgemäße katholische Lehre von Staat und Gesellschaft in erheblichem Maße und erzeugten weltweit ein Klima der geistigen Verwirrung und Lähmung, gerade in den katholischen Staaten. Gegen diese Front aus irrender Kirchenleitung und liberalistischer Monarchie war Franco machtlos.

Einzelnachweise

  1. Staatsanzeiger
  2. Falange Tradicionalista Española y de las JONS.
  3. nach unserer Kenntnis der spanischen Demokraten dürfte dieser Ort bereits wieder umbenannt sein ...
  4. Leddihn, Kirche. S.123
  5. der Vater des heutigen Königs
  6. Der älteste Sohn kam als Taubstummer für die Nachfolge nicht in Frage