Luzifer
Luzifer bedeutet "Lichtträger". "Luzifer" ist einer der liturgischen Namen Christi. Die benutzung des Namens für den Teufel oder den "gefallenen Engel" ist somit nicht legitim.
Inhaltsverzeichnis
Name
Luzifer ist zunächst der lateinische Name des Morgensterns, der Venus. Übersetzt bedeutet er "Lichtträger". Der lateinische Name enstpricht dem griechischen "Phosphoros".
Bibel
In der Bibel steht der Begriff "Luzifer" häufig lediglich für den Morgenstern, so Job 11,17 und 38,32 und Psalm 108, 3.
AT
- Jesaja 14, 12–15: Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner Morgenstern! Wie bist du zur Erde gefällt, der du die Heiden schwächtest! Gedachtest du doch in deinem Herzen: "Ich will in den Himmel steigen und meinen Stuhl über die Sterne Gottes erhöhen; ich will mich setzen auf den Berg der Versammlung in der fernsten Mitternacht; ich will über die hohen Wolken fahren und gleich sein dem Allerhöchsten." Ja, zur Hölle fährst du, zur tiefsten Grube.
Jesaja berichtet hier vom Hochmut des Königs von Babel, der den Himmel ersteigen und seinen Thron über den Sternen Gottes aufstellen wollte. Stattdessen wurde er aber in die Unterwelt hinabgeworfen, in die äußerste Tiefe, hingeworfen ohne Begräbnis wie ein verachteter Bastard. Dabei wird der König von Babel allegorisch mit dem Morgenstern" verglichen, der vom "Himmel gefallen" ist.
NT
Im NT wird der Morgenstern nur an einer Stelle mit "Luzifer" bezeichnet:
- "Dadurch ist das Wort der Propheten für uns noch sicherer geworden und ihr tut gut daran, es zu beachten; denn es ist ein Licht, das an einem finsteren Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in eurem Herzen."[1]
In Offenbarung 22, 16 spricht Christus von sich als dem "stella splendida matutina". In der Liturgie kommt die Bezeichnung Morgenstern in der lateinischen Fassung des Exsultets in der Osternacht vor: Flammas eius lucifer matutinus inveniat, ille, inquam, lucifer, qui nescit occasum.[2]
Griechische Bibel
In der griechischen AT-Übersetzung wurde die hebräische Bezeichnung für den Morgenstern, "Helel", mit "Phosphoros" wiedergegeben. Hieronymus übersetzte ins Lateinische als "Lucifer".
Gleichsetzung Luzifers mit dem Satan
Im Mittelalter wurde Luzifer durch die Kombination von Jesaja 14,12 mit Lukas 10,18 häufig zum Synonym für den Satan/Teufel.
Kunst
Literatur
- Luzifer taucht als Figur in dramatischen Werken wie Christopher Marlowes Tragical History of Doctor Faustus von 1604 oder Joost van den Vondels Lucifer von 1654 auf.
- In seinem Versepos "Paradise Lost" (1667) zeigt John Milton Luzifer – den er dort "Satan" nennt und somit mit diesem gleichsetzt – als stolzen, ehrgeizigen Engel, der sich nach seiner Auflehnung gegen Gott gestürzt in der Hölle wiederfindet. Dort übernimmt er die Leitung ("Better to reign in Hell than serve in Heav’n") und setzt, von Mammon und Beelzebub unterstützt, erfolgreich seine rhetorischen und organisatorischen Fähigkeiten ein. Später betritt er den Garten Eden, um dort in Gestalt der Schlange Adam und Eva zu verführen, vom Baum der Erkenntnis zu essen.
- In Tomas Manns Roman Der Zauberberg (1924) verehrt ihn der der Aufklärung verpflichtete Settembrini als Lichtbringer, als "sforza vindice della ragione".
- In der 1969 veröffentlichten Satanischen Bibel von LaVey, der als Begründer des modernen Satanismus]] gilt, erscheint Luzifer als einer der vier Kronprinzen der Hölle. Als Herr des Ostens und des Elements Luft fungiert er als "Lichtbringer" und steht für Intellektualität und Aufklärung.
- Der rumänische Dichter Mihai Eminescu schrieb 1883 ein Gedicht Luceafărul, in der Luzifer als Abendstern besungen wird.
- Daneben war Luzifer vielfach Gegenstand insbesondere angloamerikanischer Literatur, so etwa in Miguel Serranos Nos, Book of the Resurrection von 1980, in Arthur C. Clarkes Space Odyssey (1968–97), in Steven Brusts Fantasy-Roman To Reign in Hell (1984), in Neil Gaimans Sandman-Erzählungen (1988–96), in Mike Careys Comic-Serie Lucifer (seit 1999), in Catherine Webbs Erzählungen Waywalkers (2003) und Timekeepers (2004) sowie in den beiden Romantrilogien His Dark Materials (1995–2000) von Philip Pullman und Lycidas (2004–06) von Christoph Marzi.
Rock- und Popmusik
- "Sympathy for the Devil", Rolling Stones 1968
- "N.I.B.", Black Sabbat
- "Lucifer Sam", Pink Floyds
- "Lucifer", The Alan Parsons Project 1979
- "Father Lucifer", Tori Amos
- Lucifer’s Friend
- Stücke von The Rasmus (2005) und Jay-Z
Klassische Musik
- Der Komponist Johann Strauß (Sohn) schrieb 1862 für den Faschingsball der Wiener Künstlervereinigung Hesperus eine Luzifer-Polka op. 266.
- Luzifer ist eine der Hauptfiguren in Karlheinz Stockhausens Opernzyklus Licht, der zwischen 1977 und 2003 entstand.
Film
- Lucifer Rising (1966/70/82) von Kenneth Anger
- God’s Army – Die letzte Schlacht (1995)
- Angel Heart (1987)
- Constantine (2005)
- Im Auftrag des Teufels (1997)
- Der Exorzismus von Emily Rose (2005)
- Little Nicky (2000)
- Serie Supernatural und Reaper
Verweise