Münzer, Tomas
- auch „Tomas Müntzer“
- * um 1489 in Stolberg
- † 27. Mai 1525 bei Mühlhausen/Thüringen
Tomas Münzer war ein protestantischer Reformator und frühkommunistischer Zerstörer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Münzer studierte in Leipzig und Frankfurt/Oder. 1513 wurde Münzer in der Diözese Halberstadt zum Priester geweiht und war zunächst in Braunschweig an der Michaeliskirche tätig. Da dieses Amt seinen Lebensunterhalt nicht deckte, nahm er 1515/16 das Amt eines Präfekten im Kanonissenstift Frose bei Aschersleben an. Dort errichtete er eine kleine Privatschule, in der begüterte Bürgersöhne unterrichtet wurden.
Zwischen 1517 und 1519 war er öfter in Wittenberg. Zu Ostern 1519 vertrat er den Prediger Franz Günther in Jüterbog. Noch im selben Jahr wurde er zum Beichtvater der Zisterzienserinnen im Kloster Beuditz bei Weißenfels berufen. Im Mai 1520 predigte Münzer in Vertretung von Johannes Sylvius Egranus in der Marienkirche in Zwickau. Als Egranus zurückkehrte, wechselte Münzer an die Katharinenkirche. Dort in Zwickau hatte Münzer jetzt ein großes Forum, das er auch nutzte. Er hatte engen Kontakt zu Nikolaus Storch, einem führenden Mitglied der Zwickauer Propheten.
Im Lauf des Jahres bekam Münzer Schwierigkeiten mit dem Orden der Franziskaner und mit seinem Kollegen Egranus. Als ihn zusätzlich der Stadtrat von Zwickau des Aufruhrs verdächtigte, wurde er 1521 aus der Stadt vertrieben. Seinen letzten Sold quittierte er stolz mit „Tomas Münzer, qui pro veritate militat in mundo“ („Tomas Münzer, der für die Wahrheit in der Welt kämpft“).
Weitere Ortswechsel, Veröffentlichungen
Von Zwickau aus ging er nach Böhmen. Dort verfaßte er das Prager Manifest. Im November 1521 verließ er Prag. Seine nächsten Stationen waren Jena, Erfurt und Weimar. In der St.-Georgen-Kirche in Glaucha wirkte Münzer 1522 einige Zeit als Kaplan. Kurz vor Ostern 1523 wurde er an der Johanniskirche im kursächsischen Allstedt Pastor. Hier heiratete er die ehemalige Nonne Ottilie von Gersen. Am 27. März 1524 wurde ihnen ein Sohn geboren. In dieser Zeit arbeitete er an seiner Liturgiereform, deren Kernpunkt die Übersetzung der lateinischen Messtexte in die deutsche Sprache war.
Am 13. Juli 1524 hielt er zu Allstedt vor dem späteren Kurfürsten Johann dem Beständigen und dessen Sohn Johann Friedrich I. die sogenannte Fürstenpredigt. Darin forderte er die ernestinischen Fürsten auf, der Sache der Reformation (im Sinne Münzers) keinen Widerstand zu leisten. In seiner Rede griff er zugleich die sozialen Missstände scharf an, was zum Verlust seiner Stellung führte.
Mühlhausen, Tod
Im August 1524 floh Münzer schließlich vor der Obrigkeit von Allstedt nach Mühlhausen/Thüringen, wo er zusammen mit dem ehemaligen Zisterziensermönch Heinrich Pfeiffer wirkte. Nach seiner Ausweisung kehrte Münzer Ende Februar 1525 nach Mühlhausen zurück und wurde zum Pfarrer der dortigen Marienkirche gewählt. Münzer schlug sich auf die Seite der Bauern und wurde zu deren Leitfigur im Deutschen Bauernkrieg in Thüringen.
Am 15. Mai 1525 wurde er nach der Schlacht bei Frankenhausen, die in einer völligen Niederlage der von Münzer zusammengerufenen Bauernhaufen endete, gefangen genommen und in der Festung Heldrungen auf Befehl Graf Ernsts II. von Mansfeld-Vorderort im Beisein des Herzogs Georg des Bärtigen gefoltert. Im Turm von Heldrungen eingekerkert, schrieb er seinen Abschiedsbrief an die Aufständischen, die er dabei zur Einstellung des weiteren Blutvergießens aufrief. Am Mittwoch den 27. Mai wurde er vor den Toren der Stadt Mühlhausen enthauptet, sein Leib aufgespießt, sein Kopf auf einen Pfahl gesteckt.
Verweise
Einzelnachweise