Ratzingers modernistische Auferstehung

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Benedikt XVI. über die Auferstehung


Von Exzellenz Donald Sanborn. Zuerst erschienen auf Most Holy Trinity Seminary Newsletter April 2011


Notiz

Bitte entschuldigen Sie die vielen oft längeren Zitate von Ratzinger. Er ist sehr schwer zu verstehen. Wie alle Modernisten ist er sich selbst meist nicht wirklich klar darüber, was er eigentlich sagen will. Deshalb müssen seine Worte sorgfältig analysiert werden. Die Modernisten sind äußerst geschickt bei der subtilen Formulierung von Häresien um der Zensur zu entgehen und um den Leser zu ködern. Ratzingers Buch ist voller derartig irreführender Aussagen.

Ich zitiere Ratzinger wörtlich, damit mir niemand nachsagen kann, ich würde ihm etwas in den Mund legen, oder daß meine Kritik auf falscher Interpretation beruhe. Ich stelle die Texte bereit, damit der Leser selbst entscheiden kann, ob meine Interpretation und meine Kritik begründet sind oder nicht.

Grundsätzlicher Irrtum: Die Leugnung der Auferstehung

Der grundsätzliche Irrtum, ja die Häresie dieses Buches ist die Leugnung der Auferstehung Christi. Niemand möge sagen, daß ich zu weit gehe, Ratzinger habe doch das katholische Glaubensbekenntnis beschworen. Darauf kann ich nur antworten, daß Ratzinger zwar irgendetwas über die Auferstehung Christi glaubt, jedoch nicht das, was das katholische Dogma über die Auferstehung aussagt. Um als Katholik anerkannt zu werden, müssen wird die Dogmen der katholischen Kirche in eben demselben Sinne glauben, wie die Kirche sie stets gelehrt und verstanden hat.

Der hl. Pius X. selbst hat das so gefordert. Er ordnete an, daß all diejenigen, die sich für die Subdiakonatsweihe bewerben und sich auf das Priestertum vorbereiten, den Antimodernisteneid[1] zu schwören haben. Zu diesem Eid gehören die Worte:

Viertens: Die von den Aposteln her durch die rechtgläubigen Väter im gleichen Sinn und immer gleichen Inhalt bis auf uns überlieferte Glaubenslehre nehme ich aufrichtig an.
Daher verwerfe ich ganz und gar die häretische Annahme von der Entwicklung der Glaubenssätze: so als gingen diese von einem Sinn in einen anderen über, der von dem früher in der Kirche geltenden Sinn verschieden ist.
Ebenso verdamme ich jeden Irrtum, durch welchen an die Stelle des göttlichen, der Braut Christi übergebenen und von ihr treu zu bewahrenden Glaubensgutes eine Erfindung der Philosophie oder eine Schöpfung des menschlichen Bewußtseins gesetzt wird, welche durch die Bemühung der Menschen sich nach und nach gebildet habe und in Zukunft in unbegrenztem Fortschritt zur Vollendung kommen soll.

Ratzingers Vorstellung von der Auferstehung

Es stellt sich die Frage ob Ratzinger die Auferstehung so sieht, wie es die Kirche stets getan hat. Wir werden sehen. Schauen wir uns zunächst die Lehre der Kirche an. Der Katechismus des Konzils von Trient sagt bezüglich des Artikels des Apostolischen Glaubensbekenntnisses zur Auferstehung:

"Die Bedeutung des Artikels ist diese: "Der Herr Jesus Christus starb am Kreuz am Freitag um die neunte Stunde und wurde am selben Tag von seinen Jüngern begraben, die mit der Erlaubnis des Landpflegers Pilatus den von Kreuz abgenommenen Leib des Herrn in ein neues Grab legten, das sich im nahegelegenen Garten befand. Früh am morgen, am dritten Tag danach, am Sonntag wurde seine Seele wieder mit seinem Körper vereinigt, und er, der tot war während dieser drei Tage, auferstand und kehrte ins Leben zurück, das er bei seinem Todes aufgegeben hatte.“

Nicht nur das Wunder eines wiederbelebten Körpers

Was sagt nun Ratzinger? Auf S. 243 heißt es:

"Man muß zugeben, daß wenn es sich bei der Auferstehung Christi lediglich um das Wunder eines wiederbelebten Körpers handelte, es für uns nicht von geringstem Interesse wäre. Dies wäre nicht wichtiger als die Wiederbelebung einer klinisch toten Person durch die Kunst eines Doktors."

Ist Ratzinger verrückt? Kennt er das Beispiel eines einzigen Doktors, der einen Körper wiederbelebt hat, der gefoltert war, gekreuzigt, durchstochen, ausgeblutet und 40 Stunden lang in einem Grab gelegen hat? Er möge bitte die Telefonnummer dieses Doktors mitteilen! Wie kann er erwarten, daß ein denkender Mensch so eine Aussage ernst nimmt!

Ratzinger fährt fort:

"Das Wunder eines wiederbelebten Korpus würde anzeigen, daß die Auferstehung Christi ein Äquivalent wäre zur Auferstehung des Sohnes der Witwe von Naïn (Lk. 7, 11-17), der Tochter des Jaïrus (Mk. 5, 22-24 etc.) und des Lazarus (Joh. 11. 1-44). Nach einer mehr oder weniger kurzen Periode traten dieses Personen ins Leben zurück, doch später mußten sie dann endgültig sterben."

Kann der Leser erkennen, mit welcher Gerissenheit Ratzinger die physische Auferstehung Christi leugnet? Er verbindet eine physische Auferstehung mit der Notwendigkeit dann doch wieder zu sterben, so als wäre es unmöglich, daß Christus vom Tode aufersteht und gleichzeitig Unsterblichkeit besitzt.

Ratzinger scheint es unmöglich zu finden, daß der menschliche Korpus Christi durch die Macht der 2. Person der Heiligsten Dreifaltigkeit, mit der er in der hypostatischen Union selbst im Tode verbunden ist, wiedererweckt werden kann, und zwar auf eine Weise, daß er nicht mehr dem Todes unterworfen ist. Was hält Gott davon ab, unserem Fleische Unsterblichkeit zu verleihen? Hatten nicht Adam und Eva vor dem Sündenfall Unsterblichkeit? Hat nicht der Körper auch unserer lieben Frau Unsterblichkeit? Wenn Ratzinger derartiger über den Herrenleib aussagt, dann möchte ich mir nicht vorstellen, was er über die Aufnahme Mariens in den Himmel sagen würde!

Sprung in der Evolution

Was geschah also am Ostersonntag?

Ratzinger:

"Deshalb ist die Auferstehung Christi kein isoliertes Ereignis, auf das wir als Vergangenheit zurückblicken könnten, doch konstituiert sie einen evolutionären Sprung (um eine wenngleich mißverständliche Analogie zu verwenden).[2] Ein wenig später fährt er fort: "Die Auferstehungsberichte spricht von etwas, das außerhalb unserer Erfahrungswelt stattfindet. Sie sprechen von etwas Neuem, etwas Beispiellosem: Eine neue Dimension der Wirklichkeit wurde enthüllt."

Ratzinger entwickelt das Thema der "neuen Dimension menschlicher Existenz“ auf den folgenden Seiten. Bezieht er sich lediglich darauf, daß der Auferstehungsleib unseres Herren besondere übernatürliche Fähigkeiten hatte? Wenn das so wäre, dann wären seine Worte völlig orthodox. Das scheint aber trotzdem nicht der Fall zu sein, dann nach katholischem Dogma ist der Korpus des Herrn trotz seiner besonderen Qualitäten weiterhin ein natürlicher, menschlicher Korpus, der durch eine natürliche menschliche Seele belebt ist.

Lediglich ein Erscheinen eines wiederbelebten Körpers

Ratzingers Abschied vom katholischen Denken läßt sich leicht erkennen, wenn er von den Erscheinungen Christi nach der Auferstehung spricht. Auf S. 263 fragt er:

"Wie dürfen wir uns die Erscheinungen des Auferstandenen, der nicht in ein normales menschliches Leben zurückkehrte, sondern in eine neue Art menschlicher Existenz hinüber ging, vorstellen?"

Eine dieser Erscheinungen reduziert Ratzinger auf "Licht". Er sagt, daß Christi Erscheinung an Paulus lediglich Licht gewesen sei: "Der Auferstandene Herr, dessen Essenz Licht ist, spricht als Mensch mit Paulus in dessen eigener Sprache."[3] Er sagt andererseits, daß die anderen Erscheinungen Christi sich ihrer Natur nach von der Erscheinung an Paulus unterscheiden. "Sein Auftreten ist völlig physisch, doch ist er nicht an physikalische Gesetze gebunden, die Gesetze von Raum und Zeit."

Meint Ratzinger mit "physisch" einen wiederbelebten Korpus mit Leib und Seele? Nein, er meint lediglich eine derartige Erscheinung. Auf Seite 267 sagt er, daß "eine Hilfe beim Verständnis der rätselhaften Erscheinungen des auferstandenen Jesus können, wie ich meine, die Theophanien des Alten Testamentes leisten." Was sind diese Theophanien? Es sind die Erscheinungen Gottes und der Engel an gewisse Personen des Alten Testamentes. Gott erschien Abraham[4] und Engel erschienen Josua,[5] Gideon[6] und Samson[7].

Katholische Theologen sagen bei all diesen Fällen und anderen des Alten Testaments, daß es sich um immaterielle Engel und nicht um Menschen handelte. Diese sahen lediglich wie Menschen aus.[8]

Mythologische Sprache

Nach Zitierung dieser Theophanien sagt Ratzinger:

"Die mythologische Sprache drückt andererseits die Nähe des Herrn aus, da er in menschlicher Form erscheint, andererseits sein Anderssein, da er außerhalb der Gesetze materieller Existenz steht."[9]

Mythologisch? Ist die Heilige Schrift mythologisch? Mythologisch meint "Märchen". Dieser Satz Ratzingers ist sehr enthüllend, denn wenn wir die Erscheinung von Engeln als Menschen als mythologisch ansehen, als was sollen wir den Gottmenschen Jesus, der vom Tod auferstanden ist und seinen Jüngern erscheint, ansehen? Wie kann ein solch außergewöhnliches Geschehen dem Reich des Mythologischen entkommen?

Ratzinger versichert uns indessen, daß diese "mythologischen Theophanien" des Alten Testaments lediglich Analogie, ein Vergleich seien. Der Unterschied, sagt er, ist, daß die Begegnungen mit dem Lebendigen, der nun auf neue Art mit einem Körper ausgestattet ist und bleibt.

Jesus "kommt nicht aus dem Totenreich"

Doch unsere fundamentale Frage ist stets: Wurde des physische Körper Jesu im Grabe durch die Macht Gottes wiederbelebt durch die Einflößung seiner physischen Seele? Dies jedenfalls ist die katholische Lehre. Ratzinger sagt: "Jesus kam jedenfalls nicht aus dem Totenreich, das er definitiv hinter sich gelassen hat. Im Gegenteil, er kommt aus dem Reiche des reinen Lebens, von Gott."

Er kommt nicht aus dem Totenreich? Sagt das Glaubensbekenntis nicht "Auferstanden von den Toten"? Besuchte er nicht die Toten, als er hinabstieg in die Hölle, dies auch ein Artikel des Glaubensbekenntnis?

Ratzingers Leugnung des katholischen Sinnes des Dogmas

Es ist leicht zu erkennen, daß Ratzinger nicht an das katholische Dogma glaubt. Für denjenigen, der an die Göttlichkeit Christi glaubt, existieren keine Schwierigkeiten: Die Zweite Person der Heiligsten Dreifaltigkeit führte dieselbe Seele, die in Maria implementiert wurde, in den toten Körper Christi ein. Doch Ratzinger krümmt und windet sich mit diesem Dogma, mit dieser Erklärung. In Permanenz versucht er irgend etwas in extrem dunkler und stumpfer Sprache zu ersetzen, um eine Auferstehung ohne auferstandenen Korpus zu gewährleisten.

"Widersprüche" des Heiligen Lukas

Im Gegensatz zu seiner Versicherung, Christus sei "verkörpert",[10] zeigt er seinen Widerwillen gegen da katholische Dogma in seinem Kommentar zu St. Lukas Bericht über das Essen eines Fisches:[11]

"Die meisten Exegeten halten dafür, daß Lukas hier in Glaubenseifer übertreibt, daß hier Jesus in die empirische Realität zurückversetzt wird, die durch die Auferstehung transzendiert wurde. Lukas widerspricht sich hier, als Jesus ja in die Mitte der Jünger tritt in einer Körperlichkeit, die nicht länger den Gesetzen von Raum und Zeit unterliegt."[12]

Diese Formulierung zeigt uns klar Ratzingers Glaubenslosigkeit.

Zuerst bezichtigt er den Hl. Lukas der Übertreibung und des Widerspruchs und leugnet implizit die Tatsache, daß die Hl. Schrift keine Irrtümer enthalten kann, da sie vom Heiligen Geist inspiriert und Wort Gottes ist.

Zum Zweiten zeigt er hier seine innere Abscheu für die Vorstellung, Christus verfüge über einen wahren menschlichen, wenn auch verklärten Körper. Das Essen eines Fisches ist einfach zu "physisch" für Ratzinger. Hat er sich jemals Klarheit darüber verschafft, daß Jesus den Fisch aß um seine Körperlichkeit zu beweisen und die Tatsache, daß er einen wahren menschlichen Körper hat?

"Neue Dimension" menschlicher Existenz

Auf S. 274 faßt Ratzinger zusammen: "Wir könnten die Auferstehung ansehen als etwas ähnlich eines radikalen "evolutionären Sprunges" ansehen, in der sich eine neue Dimension des Lebens zeigt, eine neue Dimension menschlicher Existenz."

Ratzinger vergleicht also den evolutionären Sprung zwischen Gorilla und Mensch mit der Auferstehung, was völlig lächerlich ist. Als die Konzilsväter von Nizäa das Glaubensbekenntnis formulierten, das wir in der Messe sprechen, hatten sie bei dem Satz von der Auferstehung einen angeblichen evolutionären Sprung im Sinn, wie er von Affe zu Menschen besteht? Sollen wir derartige Verrücktheiten glauben?

Ein wesentlich anderer Christus nach der Auferstehung

Ratzinger fährt fort:

"Essentiell ist die Tatsache, daß es bei Jesu Auferstehung nicht um einen Verstorbenen ging, der zu einem gewissen Zeitpunkt wieder lebendig wurde, sondern daß eine ontologische Lücke sich auftat, die das Sein als solches berührt und eine Dimension eröffnet, die uns alle berührt, er schöpft für uns alle neuen Lebensraum, den Raum in der Einheit mit Gott zu sein."[13]

Eine ontologische Lücke, die das Sein als solches berührt? Das sind starke Worte, denn sie bedeuten, daß die Auferstehung aus ihm etwas essentiell anderes machte, als er vor seiner Auferstehung gewesen ist. Doch war er wahrer Mensch vor seiner Auferstehung. Gemäß Ratzinger hat er die Lücke zu etwas völlig neuem, verschiedenen überschritten. Dies ist eine schlimme, häretische Lehre, die die wahre Auferstehung Christi zerstört. Wenn Christus etwas anderes ist, als er zuvor gewesen war, wenn er nicht mehr denselben Körper, Blut und Seele hat, welche er zuvor hatte, dann ist er nicht wahrer Mensch und nicht wirklich auferstanden.

Man fragt sich, wer denn eigentlich Ratzingers auferstandener Christus ist. Wenn er nicht mehr denselben Körper hat, den er zuvor hatte, welchen Körper hat er dann? Ist das Heilige Herz Jesu ein wirkliches menschliches Herz, dasjenige, das von der Lanze durchbohrt wurde?

Nicht die gleiche Art eines "historischen Ereignis"

Ratzinger bestätigt meine Analyse, wenn er auf S. 275 sagt: "In diesem Sinne folgt, daß die Auferstehung nicht derselbe Typ historisches Ereignis war wie die Geburt oder die Kreuzigung von Jesus. Sie ist etwas neues, eine neue Art Ereignis."

Geburt und Kreuzigung von Jesus jedoch waren tatsächliche, verifizierbare materielle Ereignisse, die sich an einem bestimmten Ort und zu bestimmter Zeit ereigneten. Ratzinger schließt die Auferstehung Christi aus dieser Art von Ereignissen aus.

In Einführung ins Christentum,[14] geschrieben noch als radikaler Theologe und Krawattenpriester, schließt er die Auferstehung noch klarer als geschichtliche Tatsache aus:

"Eine solche letzte "Mutations-" und "Evolution"-Stufe wäre dann selbst keine biologische Stufe mehr, sondern würde den Ausbruch aus der Alleinherrschaft des Bios bedeuten, die zugleich Todesherrschaft ist, sie würde jenen Raum eröffnen, den die griechische Bibel Zoë nennt, das heißt endgültiges Leben, welches das Regiment des Todes hinter sich gelassen hat."[15]

Für diejenigen, die vielleicht nicht verstehen, was er hier sagt, hier die Erklärung: Ratzinger unterscheidet zwischen Bios, griechisch für Leben, und Zoe, einem anderen griechischen Wort für Leben. Für ihn bedeutet Bios das normale, dem Tode unterworfene Leben, das wir kennen, Zoe hingegen ist das endgültige, unsterbliche Leben, das nicht mehr dem Tode unterworfen ist.

Sein Irrtum besteht nicht in der Unterscheidung zwischen zwei verschiedenen Sorten des Lebens, sondern in der Unterstellung, daß die Auferstehung des Herrn wäre außerhalb der Geschichte geschehen, sie sei ein spirituelles und außernatürliches Ereignis, das sich nicht sinnlich bestätigen lassen kann. Die Auferstehung sei also kein historisches Faktum. Gegen Ratzinger möchte ich den Heiligen Pius X. zitieren, in seinem Motu Proprio Lamentabili von 1907 die folgende Aussage verurteilt:

"Die Auferstehung Christi ist nicht eigentlich eine Tatsache geschichtlicher Ordnung, sondern eine weder bewiesene noch auch beweisbare Tatsache rein übernatürlicher Ordnung, welche das christliche Bewußtsein aus anderen allmählich abgeleitet hat."[16]
"Der Glaube an die Auferstehung Christi galt anfangs nicht so sehr der Tatsache der Auferstehung, als vielmehr dem unsterblichen Leben Christi bei Gott."[17]

Wie Ratzingers Leugnung der Auferstehung die weiteren Dogmen beeinträchtigt

Ratzingers Unfähigkeit, sich die Auferstehung Christi als Vereinigung Seines Körpers und seiner Seele zu denken, hat einen Effekt auf das, was er über die Heilige Eucharistie und die generelle Auferstehung von den Toten denkt.

Transsubstantiation

Verschiedentlich hat Ratzinger bezüglich der Eucharistie erklärt, daß "Christus im Brot" ist. Dies ist eine häretische Äußerung, denn nach katholischer Lehre ist kein Brot mehr. Die gesamte Substanz des Brotes ist gewandelt in die gesamte Substanz des Leibes Christi.

Wer Ratzingers Ideen von der Auferstehung Christi kennt, der sieht sofort, daß er nicht an die Transsubstantiation glaubt, denn das, was gemäß Ratzinger von den Toten auferstand, ist nicht das Gleiche wie Christi Leib und Blut beim Letzten Abendmahl. Es bedurfte eines "evolutionären Sprunges in eine neue Dimension".

Auferstehung der Toten im Allgemeinen

Ratzinger leugnet auch die generelle Auferstehung der Toten. In seiner Einführung ins Christentum sagt er: "Damit ist nun auch schon klar, daß der eigentliche Kern des Auferstehungsglaubens gar nicht in der Idee der Rückgabe der Körper besteht."[18]

Bezugnehmend auf die biblische Verkündigung einer generellen Auferstehung sagt er:

"Ihr essentieller Inhalt ist nicht die Vorstellung einer Wiederherstellung der Körper zu ihren Seelen nach einer langen Zeit."[19]
„Diese Auferstehung [der Körper] würde ebenfalls doch wohl einen neuen Himmel und eine neue Erde erfordern, zudem unsterbliche Körper, die keine Nahrung brauchen und eine völlig andere Art der Materie. Ist dies alles nicht völlig absurd, unserem Verständnis der Materie und ihren Gesetzen zuwiderlaufend, und somit hoffnungslos mythologisch?“[20]

Wirklich? Der heilige Petrus fand die Idee eine Neuen Himmels und einer Neuen Erde nicht „völlig absurd“ so wie Ratzinger, denn er sagt in seinem Zweiten Brief:

„Daß ihr wartet und eilet zu der Zukunft des Tages des Herrn, an welchem die Himmel vom Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden! Wir aber warten eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnt.“[21]

Was ist die Lehre der katholischen Kirche? Diese Lehre bezeichnet die Auferstehung des Fleisches nicht als „mythologisch“, Das Zweite Konzil von Leiden lehrte im Jahre 1274:

„Diese Heilige Römische Kirche glaubt fest und erklärt, daß am Gerichtstage alle Menschen mit ihren Körpern vereint vor dem Gericht Christi Rechenschaft ablegen werden.“

Dies ist die Stimme des Magisteriums. Wer dies leugnet, der ist ein Häretiker.

Die Lehre des Heiligen Paulus

Der Heilige Paulus verknüpft die Realität unserer personalen Auferstehung mit der Auferstehung Christi.

"So aber Christus gepredigt wird, daß er sei von den Toten auferstanden, wie sagen denn etliche unter euch, die Auferstehung der Toten sei nichts? Ist die Auferstehung der Toten nichts, so ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.
Wir würden aber auch erfunden als falsche Zeugen Gottes, daß wir wider Gott gezeugt hätten, er hätte Christum auferweckt, den er nicht auferweckt hätte, wenn doch die Toten nicht auferstehen. Denn so die Toten nicht auferstehen, so ist auch Christus nicht auferstanden. Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube eitel, so seid ihr noch in euren Sünden."[22]

Der hl. Paulus argumentiert folgendermaßen: Gibt es keine Auferstehung von den Toten, dann ist auch Christus nicht auferstanden. Wenn aber Christus nicht auferstanden ist, dann gibt es keine Grundlage für unseren Glauben. Ist aber unser Glaube umsonst, dann leben wir weiterhin in unseren Sünden. Auch unsere Predigt ist dann umsonst und wir sind falsche Zeugen Gottes, denn wir haben gegen Gott Zeugnis abgelegt.

Wer also ist hier der falsche Zeuge? Der hl. Paulus und die katholische Kirche, die die wahre Lehre von der Auferstehung darbieten, also die Zusammenführung Seiner Seele und Seines Korpus oder Ratzinger, der lehrt, daß die Auferstehung Christi ein evolutionärer Sprung sei und der die leibliche Auferstehung der Menschen leugnet. Wessen Prdeigt ist sinnlos? Diejenige des Heilgen Paulus und der Katholischen Kirche oder diejenige Ratzingers? Auf wessen Seite stehen wir? An der Seite der Heiligen Peter und Paul und der feierlichen Lehre der Kirche? Oder an der Seite Ratzingers?

Die separierte Seele nach dem Tode

Für ein weiteres Verständnis von Ratzingers Haltung zur Auferstehung Christi und der allgemeinen Auferstehung von den Toten müssen wir uns vor Augen halten, daß Ratzinger nicht an eine vom Körper unterschiedene Seele glaubt. In der Einführung ins Christentum schreibt er:

"Wo die Gemeinschaft der Heiligen geglaubt wird, ist die Idee der anima separata (der "losgetrennten Seele", von der die Schultheologie spricht) im Letzten überholt."[23]

Man beachte, wie er ein Glaubensdogma, namentlich die Unsterblichkeit der Seele, losgetrennt vom Körper, als eine obsolete Erfindung der Schultheologie beiseite schiebt. Ist es also auch obsolet, für die Seelen der Verstorbenen im Fegfeuer zu beten oder die Heiligen im Himmel anzurufen, die noch nicht wieder mit ihren Körpern vereinigt sind?

Wir sehen leider, daß Ratzinger nicht einmal in der Lage ist, das katholische Dogma von der menschlichen Seele Christi, die in der Auferstehung mit Seinem Körper vereinigt wird zu erfassen. Für ihn gibt es keine getrennte Seele Christi. Müssen wir nun auch sagen, daß die Gottesmutter sich obsoleter scholastischer Theologie bediente als sie sagte: "Meine Seele erhebt den Herren und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes!"?

Ratzingers Vorstellung von der Auferstehung

Lassen Sie uns eine kurzen Blick auf Ratzingers Punkte bezüglich der Auferstehung machen. Im Gegensatz zu katholischen Theologen, die stets klar und sauber formulieren, präsentieren Modernisten einen Kuddelmuddel von Kauderwelsch, der völlig obskur ist, sowohl bezüglich verborgener Häresie, als auch bezüglich des Vortäuschens von Gelehrsamkeit durch das Benutzen großartiger, fabrizierter und fremder Worte, die niemals definiert werden.

Dies sagte Ratzinger über die Auferstehung Christi:

  • Die Auferstehung Christi ist nicht die Wiederbelebung eines Körpers.
  • Die Auferstehung ist ein evolutionärer Sprung in eine neue Dimension menschlicher Existenz.
  • Die Auferstehung ist kein historisches Ereignis wie die Geburt von Christus oder die Kreuzigung.
  • Die Auferstehung geschah außerhalb von Raum und Zeit, sie geschah also nicht an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit und kann nicht durch die Sinne erfahren werden.[24]
  • Das Essen eines Fischs durch unsern Herrn war eine Übertreibung des Heiligen Lukas, in welcher er sich zudem selbst widerspricht.
  • Die Erscheinung Christi an den Heiligen Paulus war "Licht".
  • Die Erscheinungen Christi an die Jünger waren "echte Begegnung mit dem Lebendigen, der nun auf neue Art verkörpert ist".
  • Die Zeugen der Auferstehung Christi "erlebten eine echte Begegnung, die von außerhalb kam, mit etwas völlig neuem und unvorhergeshenem, nämlich die Selbstoffenbarung und die mündliche Kommunikation mit dem Auferstandenen Christus.[25]

Was stimmt an der traditionellen Erklärung nicht?

Der hl. Pius X. sagte in seiner Enzyklika Pascendi, daß die Modernisten die Heilige Schrift so läsen, als ob niemand vor ihnen den Text geprüft hätte und als ob niemand in der Lage gewesen wäre, eine adäquate Interpretation zu geben.[26]

Die traditionelle Lehre von der Auferstehung Christi ist so perfekt und klar: Seine Seele wurde mit seinem Körper im Grabe wiedervereinigt. Er stand durch eigene Kraft wieder auf und er hatte eine verklärten Körper. Und da er Gott war, war er in der Lage, Dinge zu tun, die selbst ein gewöhnlicher verklärter Körper nicht tun kann. So sein Hindurchtreten durch Wände geschah durch göttliche Macht und nicht durch die Fähigkeit des verherrlichten Körpers.

Bleibt die Auferstehung ein Geheimnis? Natürlich. Wir kennen und verstehen nicht alles über den glorifizierten Körper. Doch ist der durch den Glauben erleuchtete Verstand durch das, was die Kirche stets lehrte, vollständig zufriedengestellt. Der Katholik erkennt durch den Glauben und selbst durch den gesunden Menschenverstand, daß Gott mehr über Nuklearphysik und Chemie weiß als der moderne Mensch, und Gott kennt die Gestaltungsmöglichkeiten der Materie viel besser als wir es tun. Seine Wissen ist unendlich, er ist der Schöpfer aller Dinge.

Doch der Modernist will im Herzen nicht glauben. Er ist ein Rationalist. Er möchte die Kirche in etwas umwandeln, das für Rationalisten akzeptabel ist, annehmbar für all' die Voltaires dieser Welt.

Ratzinger hat also die Vorstellung der Rückkehr der Seele Christi in Seinen Körper und die Wiederbelebung seines Körpers aufgegeben. Er hat sie durch einen evolutionären Sprung in eine neue Dimension menschlicher Existenz ersetzt und so die katholische Theologie mit dem falschen, absurden und inzwischen altmodischen Darwinismus vermählt. Evolutionismus ist ein schimmeliges und stinkendes Überbleibsel aus der Kühlbox des 19. Jahrhundert (deren Eis längst geschmolzen ist), die Ratzinger in die Mikrowelle geschoben und in der Form seiner Auferstehungs-Theologie serviert hat.

Ratzinger widerspricht der scholastischen Theologie,[27] derjenigen von Tomas Aquinatus und hat die Auferstehung in die verschwommene, unpräzise, undefinierte und ätherische Welt der modernen Philosophie, die sich nur mit "Erfahrung“ beschäftigt. Die Auferstehung ist also eine "Erfahrung“ und eine "Begegnung von außerhalb.“

Wie alle Modernisten ist Ratzinger von der Idee besessen, den Katholizismus dem modernen Menschen "schmackhaft" zu machen. Aus diesem Grunde verspottete er in seinen frühen Jahren als Professor die Idee eines Besuchs beim Heiligsten Sakrament. In seinem Werk Sakramentale Begründung der Christlichen Existenz (1966) sagte er:

"Die eucharistische Anbetung, wie wir sie im stillen Besuch am ausgesetzten Allerheiligsten ausüben, darf nicht als Begegnung mit Gott gesehen werden. Dies würde voraussetzen, daß Gott dort örtlich und auf begrenzte Weise gegenwärtig ist. Eine derartige Aussgae zu rechtfertigen bedeutet einen eklatanten Mangel an Verständnis des christologischen Geheimnisses des Gotteskonzepts. Zur Kirche zu gehen um Gott zu besuchen, der dort gegenwärtig ist, ist ein sinnloser Akt, den der moderne Mensch zu Recht ablehnt."

Ebenso ist die traditionelle Erklärung des wiederbelebten Körpers Christi etwas, was der moderne Mensch wohl nicht ertragen kann.

Die Zerstörung des ersten Geheimnis Christi

Alle Theologgen lehren, daß die Auferstehung Christi von den Toten sein größtes Wunder sei. Tatsächlich, wenn er kein anderes Wunder getan hätte, würde die Auferstehung ausreichen, seine Göttlichkeit und die Wahrheit seiner Religion zu beweisen Andererseits würde, wenn er nicht auferstanden wäre, die Religion, die er predigte der göttlichen Garantie ermangeln, denn der Tod hätte über ihn gesiegt. Er wäre nicht der wahre Erlöser der Menschheit.

Die Auferstehung Christi ist das zentrale Argument der Kirche zur Verteidigung ihrer Glaubwürdigkeit als einzig wahre Religion Gottes. Damit dieses Argument Gültigkeit auch für die Nichtgläubigen behält, muß die Auferstehung Christi ein historisches und verifizierbares Faktum sein und keine "Glaubenserfahrung".

Ratzingers Zurückweisung des belebten Körpers und seine Beschreibung des auferstandenen Körpers Christi als zugehörig zu "einer anderen Dimension", eines "ontologischen Sprungs" etc. plaziert die Auferstehung Christi außerhalb von Zeit und Raum (dies seine eigenen Worte) und somit außerhalb der normalen menschlichen Geschichte.

Der bekannte herausragende Theologe und Anti-Modernist Pater Reginald Garrigou-Lagrange O.P. schrieb folgendes vor 100 Jahren:

"Unter den Modernisten trug E. Le Roy[28] eine ähnliche Theorie vor, denn er erklärte den wiederbelebten Körper als unmöglich, und lehrte, daß Christus zwar in gewissem Sinne wiederauferstand, denn er handelte weiter, in einem Ausmaß daß Seine Seele im Jeseits eine gewisse Virtualität behielt." Diese Beschreibung erinnert in erstaunlicher Weise an das, was Ratzinger sagt.

In dem Buch Ratzingers Jesus von Nazareth gibt es noch erheblich mehr zu diskutieren, vor allem zu dem, was er bezüglich der Verantwortung der Juden zum Tode Christis sagt, zur Verpflichtung der Kirche, die Juden zu konvertiren, zur Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift. Dies werden wir in den kommenden Nachrichtenbriefen tun.


Verweise


Einzelnachweise

  1. Ratzinger hat diesen Eid abgelegt. Wer seinen Eid nicht einhält, ist ein Meineidiger.
  2. S. 244
  3. S. 265
  4. Genesis 18, 1-33
  5. Josua 5, 13-15
  6. Richter 6, 11-24
  7. Richter 8
  8. Cornelius á Lapide, der berühmte jesuitische Kommentator des 17. Jahrhunderts, meinte, dies wäre durch die Luftkondensation bewirkt worden, eine interessante Theorie.
  9. S. 267-268
  10. S. 268
  11. Luk 24, 41 f.. Da sie aber noch nicht glaubten, vor Freuden und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen? Und sie legten ihm vor ein Stück von gebratenem Fisch und Honigseim. Und er nahm's und aß vor ihnen.
  12. S. 269
  13. S. 274
  14. San Francisco: Ignatius Press, 2004. (Geschrieben 1968)
  15. Ratzinger: Einführung ins Christentum. München 2005, S. 287
  16. No. 36
  17. No. 37
  18. Ratzinger, München, S. 331
  19. Seite 353
  20. Seite 348
  21. 2. Petr. 3, 12-13
  22. 1. Kor. 15, 12-17
  23. Einführung S. 351
  24. Der Auferstehungsbericht spricht von etwas, was außerhalb unseres Vorstellungsbereiches liegt. (S. 246 f.)
  25. S. 275
  26. "Wer aber ihre Behauptungen bei ihren Arbeiten über die heiligen Bücher hört, bei denen sie soviel Unstimmigkeiten in der Bibel nachgewiesen haben wollen, der möchte fast glauben, daß vor ihnen kein Mensch sich mit diesen Büchern beschäftigt habe, und daß nicht eine fast unbegrenzte Menge von Gelehrten sie nach allen Seiten durchforscht habe, an Geist, Bildung, und Heiligkeit des Lebens viel vortrefflicher als sie. Diese hochweisen Gelehrten haben die Heilige Schrift in keiner Weise beanstandet, im Gegenteil, je tiefer ihr Forschen drang, desto mehr dankten sie Gott, daß er sich herabließ, so mit den Menschen zu reden. Freilich, o weh, Unsere Gelehrten arbeiteten nicht mit denselben Hilfsmitteln wie die Modernisten! Sie hatten nicht zum Lehrer und Führer die Philosophie, die mit der Leugnung Gottes anhebt, und sie wählten sich nicht selbst die Urteilsnorm!" Pascendi. No. 34.
  27. "Darum verspotten und verachten sie scholastische Philosophie und Theologie. Mögen sie es aus Unkenntnis tun oder aus Furcht oder aus beiden Gründen, gewiß ist, daß Neuerungssucht sich stets mit Haß scholastischer Methode verbindet. Nichts zeigt klarer, daß jemand für modernistische Lehren empfänglich wird, als der beginnende Abscheu vor scholastischer Methode." St. Pius X in Pascendi, Nr. 42.
  28. Ein leidenschaftlicher Schüler Henri Bergsons, eines berühmten Evolutionisten.