Satis cognitum
- Autor: Papst Leo XIII.
- vom 29. Juni 1896
- Wortlaut des Rundschreibens
Inhaltsverzeichnis
Einzigartigkeit der Kirche
Der Papst schreibt über die Einheit und Einzigkeit der Kirche und führt hierzu aus:
- "Jesus Christus, der nur eine einzige Kirche gründete, hat sie auch einig gewollt, und zwar derart, das alle, die zu ihr gehören sollten, durch die innigsten Bande miteinander vereinigt, durchaus nur ein Volk, ein Reich, einen Leib ausmachen."
Leo deutet an, daß mit "una" die "Einförmigkeit" und mit "unica" die "einzige Kirche" zu verstehen ist. Die Kirche ist eine uniforme Größe, der durch die kirchliche Hierarchie eine sichtbare Einheit und Gestalt gewährleist wird:
- "Da der göttliche Stifter wollte, das die Kirche eins sei im Glauben, in der Verwaltung und in der Gemeinschaft, so wählte er sich den Petrus und seine Nachfolger zur Grundlage und zum Mittelpunkt dieser Einheit."
Zur These der Einzigkeit schreibt er:
- "Es gibt nur eine Kirche Christi, und zwar für alle Zeiten. Wer abseits von ihr lebt, erfüllt nicht den Willen und die Vorschrift Christi; da er den Weg des Heiles verlassen hat, geht er dem Verderben entgegen."
Das Neue in dem Rundschreiben liegt darin, daß den Begriffen "una" und "unica" eine präzise Bedeutung gegeben wurde.
Eine sichtbare Kirche
Die Kirche solle aber nicht bloß etwas Einziges und Unteilbares sein, sondern sie müsse begreifbar und sichtbar gestaltet werden. Da die Kirche ein Leib sei, würde sie auch mit den Augen wahrgenommen. Derjenige weicht von der Wahrheit ab, der die Kirche so darstelle, als ob sie weder erfaßt noch gesehen werden könne; als ob sie, wie man behauptet, nur etwas "Luftleeres" wäre, wodurch viele christliche Gemeinschaften, obgleich voneinander im Glauben getrennt, doch durch ein unsichtbares Band untereinander vereint wären.
An diesem sichtbaren Leib der Kirche - im Verhalten von uns Menschen, die wir die Kirche hier auf Erden bilden – würden Elend, Verzagtheit und Verrat hervorgehen. Aber die Kirche sei weder nur dies noch erschöpfe sie sich in solchen Erbärmlichkeiten; es fehle auch nicht an Großmut, Heroismus und unauffälliger Heiligkeit, noch an Menschen, die ihr Leben im Dienst ihrer Glaubensbrüder und aller Menschen freudig hingeben würden.
Christus als Stifter der Kirche
- "Was hat Christus der Herr mit der Stiftung der Kirche bezweckt, was wollte er? Dies: Er wollte daßelbe Amt und denselben Auftrag, den er selbst vom Vater empfangen hatte, der Kirche übertragen, um ihn fortzuführen."
Während Christus durch seine eigene Wirksamkeit die Erlösungsfrüchte erworben habe, bestehe die Aufgabe der Kirche in der Zuwendung an die Menschen. Diese erfolge durch die Ausübung des dreifachen von Christus überkommenen Amtes, des Lehramtes, des Hirtenamtes und des Priesteramtes. Die Kirche sei somit der auf Erden fortlebende und fortwirkende Christus. Als Arche des Heiles, die vom Diesseits in das uns unsichtbare Jenseits hinüberführen solle, müsse sie auch imstande sein, die dafür erforderlichen Gnadenmittel bereitzustellen. Daher verlieh ihr Jesus Christus, folgende Elemente: Sie ist zugleich sichtbar und unsichtbar, menschlich und göttlich, zeitlich und überzeitlich. Ihr gottmenschlicher Stifter setzte sie ein als eine einzige und zugleich einige Kirche.
Leo XIII. beschreibt die Kirche als "societas", er schreibt aber auch den Symbolen und der geistigen Seite der Kirche eine wichtige Rolle zu. Die Kirche als Gesellschaft sei nicht ganz von der Kirche als Gemeinschaft zu trennen.
Kirchenverfassung
Papst Leo XIII. hat grundlegende Schriften zur Kirchenverfassung und Kirchenrecht hinterlassen: Immortale Dei, Diuturnum illud, und die ersten Entwürfe einer christliche Staatsverfassung.
Hierzu gehört diese Enzyklika und die Verfassung der Kirche, diese Schreiben haben eine besondere Bedeutung, denn sie sind das Schema über die Kirche, den Papst und die Bischöfe, das vom Vatikanischen Konzil erarbeitet wurde. Über die Familiengemeinschaft faßt die Enzyklika "Casti connubii" die gesamte Lehre der Kirche zusammen.
Verweise
Einzelnachweise