Schicksalsjahr 1932
- Ein Beitrag von Martin Möller
- Mai 2007/Februar 2013
In Chile und Argentinien hat das Militär getan, was die Reichswehr 1933 gegenüber Hitler leider versäumt hat.[1]
Inhaltsverzeichnis
Das Jahr 1932
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten ist ein Lehrstück, wie Demokratie und Demokraten Volk und Staat ruinieren und in den Abgrund stürzen. Schuld sind natürlich immer DIE ANDEREN … !!! Leider ließ man nach 1945 „die Versager von Weimar“[2] wieder ran, obwohl sie Abermillionen Menschen in namenloses Unglück gestürzt und Europa wahrscheinlich für immer ruiniert haben.
Es ist evident, daß die Demokraten und die Demokratie schuld sind an der „Machtergreifung“ Hitlers[3] und den Vorgängen, die zu dem schlimmsten Ereignis der menschlichen Geschichte, dem zweiten Weltkrieg, geführt haben. Es sei angemerkt, daß die Nationalsozialisten selbst Demokraten sind und waren.
Restaurations-Idee
Im Frühjahr 1932 schlug Reichskanzler Brüning dem Reichspräsidenten die Wiederaufrichtung einer konstitutionellen Monarchie in Deutschland unter dem Kronprinzen vor. Der Reichspräsident Paul von Hindenburg sträubte sich gegen diese Pläne mit den Argumenten, daß nur der alte Kaiser Wilhelm II. ein Anrecht auf den Thron habe. Zum zweiten könne er eine „moderne“, d.h. parlamentarische Monarchie nicht akzeptieren. Sicherlich wird Hindenburg auch daran gedacht haben, daß er nur ungern auf sein Amt als Reichspräsident verzichtet hätte.
Reichspräsidentenwahlen
Wohl eines der scheußlichsten Phänomene der Demokratie ist das absurde Schauspiel, das geschundene Volk aus widerwärtigen Partei-Kreaturen sein „Staatsoberhaupt“ auswählen zu lassen. Im Frühjahr 1932 wurde in zwei Wahlgängen[4] wiederum der inzwischen senile WK 1-Versager Hindenburg gewählt - mit katastrophalen Folgen, wie sich allzu schnell erweisen sollte.
Wahlen zum „Preußischen Abgeordnetenhaus“
Kurz darauf erfolgten die Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus: Die NSDAP schnellte von 9 auf 162 Sitze.[5] Beim preußischen Dreiklassenwahlrecht hätte es das definitiv nicht gegeben!!!.[6] Der Landtag hatte vor dem Ende der letzten Legislaturperiode auf Antrag des Abgeordneten Otto Nuschke beschlossen, daß ein Ministerpräsident mit absoluter Mehrheit zu wählen sei. So blieb Braun im Amt, obwohl er nach „demokratischen“ Regeln hätte weg müssen. Geholfen hat’s eh nix … Vielen Dank, unfähige Demokraten! Der SPD-Ministerpräsident Braun damals: „Ich habe keine Lust, mich in dieser Kaschemme[7] von einem unfähigen Parlament beschimpfen zu lassen.“
Sommer 1932
Am 30. Mai trat Brüning als Reichskanzler zurück und Franz von Papen wurde zum Reichskanzler ernannt. Dieser trat aus dem Zentrum aus, was zu begrüßen ist. Doch hat er nichts besseres zu tun, als das SA-Verbot aufzuheben und zum x-ten Male scheußliche Wahlen „auszuschreiben“, ganz „verfassungstreu“. Hier seine Regierungserklärung.
Am 15. Juli verboten die demokratischen Weltbeglücker im „Lausanner Protokoll“ eine simple Zollunion zwischen dem Deutschen Reich und Österreich. [1938 haben sie dann Hitler ALLES konzediert!!!] Was davon zu halten ist, wollen wir hier offen lassen. Eins aber ist sicher - diese Entscheidung dürfte NS und Kommunisten in beiden Ländern summarum bestimmt 10% „Wähler“-stimmen gebracht haben.
Fünf Tage darauf löste die Reichsregierung die preußische Regierung und ihre Institutionen mittels § 48 RV auf bzw. unterstellte sie dem Reich. Diesen Schritt darf man wohl als vernünftig bezeichnen, am besten hätte man die anderen Pseudo-Länder auch gleich aufgelöst - wie es Hitler ja dann zwei Jahre später tat, ohne auf den geringsten Widerstand zu stoßen. Am 31. Juli ging die grausame Wählerei auf Reichsebene weiter[8] und am 12. September - endlich eine gute Nachricht - wurde der gerade gewählte Reichstag gleich wieder aufgelöst. Leider wurden neue Wahlen ausgeschrieben. Da fragt sich doch der normale Mensch was besser ist: Gar kein Reichstag oder einer voller Nazis, Kommunisten und unfähiger Demokraten …
Herbst 1932
Am 6. November 1932 gab es mal wieder Reichstagswahlen. In typisch demokratischer Weise trat ein rein destruktives Parlament zusammen.
Winter 1932
Am 1. Dezember wurden von Papen und von Schleicher zu Hindenburg gerufen. Papen versuchte nun, die Krise offensiv zu lösen. Um die Fortführung des wirtschaftlichen Sanierungsprogramms zu sichern, schlug er vor, den Reichstag auszuschalten,[9] die kommunistische und die nationalsozialistische Partei aufzulösen und die Verfassungsreform einem Volksentscheid oder, nach Erklärung des Staatsnotstandes, einer neu zu berufenden Nationalversammlung zur Billigung vorzulegen.
Schleicher ließ daraufhin in einer üblen Intrige seinen Vertrauten Oberstleutnant Ott im Kabinett die Ergebnisse eines Planspiels präsentieren, das für den Fall eines Bürgerkrieges, den ein offener Bruch der Weimarer Reichsverfassung durch die Regierung nach sich ziehen würde, eine Unterlegenheit der Reichswehr unter die Kräfte von SA und KPD vorhersagte.
Der geistig ruinierte „Reichspräsident“ verweigerte also, beraten vom intriganten Schleicher, dieses sachgerechte und zielführende Programm. Von der linken uned demokratischen Presse wurde von Papen beschimpft, durch den Dreck gezogen und diffamiert, so als ob er den Staat hatte vernichten und nicht vor Hitler schützen wollen. Die Linkspresse und Publizistik (Tucholsky, Polgar, Weltbühne, Kommunisten) tat bis zur letzten Sekunde ALLES um Weimar zu ruinieren und Hitler zur MCht zur verhelfen.
Januar 1933
Im Januar 1933 berief Hindenburg die Führer sämtlicher Mittelparteien einschließlich der Sozialdemokratie zu sich, um sie über eine Lösung zu befragen. Keiner der Befragten wußte einen Ausweg. Auch der sozialdemokratische Vorsitzende Wels erklärte dem Reichspräsidenten, daß man Hitler die Kanzlerschaft übertragen müsse in der Hoffnung, daß er bald abwirtschaften würde. Diese Tatsache hat der Staatssekretär Hindenburgs, Otto Meißner, in den verschiedenen Prozeßverfahren, die dem Zusammenbruch 1945 folgten, eidlich bestätigt.
Zwei Tage darauf wurde Schleicher völlig sinnloser Weise zum Reichskanzler ernannt. Sein Spitzname: „Schleicher de Rivera“, da er angeblich beabsichtigte, die destruktiven Kräfte der NSDAP und der Kommunisten mittels einer Militärdiktatur zu zerschlagen. Leider verweigerten die immer ganz lieben Demokraten ihre Unterstützung, - ihnen war eine parlamentarische Regierung Hitler lieber als ein Deutschland ohne Hitler. Sie (besonders Liberale, Sozis und Zentrum vulgo Christdemokraten) sind somit neben Hindenburg am NS-Staat schuld, - heute geben sie mit Vorliebe in perverser und heimtückischer Weise Anderen die Schuld an dem Desaster.
Schleichers Konzept einer Querfrontregierung unter Spaltung der Nationalsozialisten scheiterte. Die von Schleicher daraufhin anvisierte Auflösung des Reichstages ohne Neuwahlen, d. h. einen Staatsstreich, lehnte Hindenburg ab, woraufhin Schleicher am 28. Januar 1933 demissionierte und sich ins Privatleben zurückzog.
Carl Schmitt trug am 27. Januar 1933 in sein Tagebuch ein: „Es ist etwas unglaubliches Geschehen. Der Hindenburg-Mythos ist zu Ende. Der Alte war schließlich auch nur ein Mac Mahon. Scheußlicher Zustand. Schleicher tritt zurück; Hitler kommt. Der alte Herr ist verrückt geworden.“
Golo Mann
Golo Mann, ein letztlich linksliberaler Historiker, sah den Sachverhalt der Machtergreifung völlig richtig:
- „Für Wels, Breitscheid und Braun war ein verfassungsmäßig angetretenes Kabinett Hitler weniger verabscheuenswürdig als ein General, der ohne Parlament regierte.“[10]
Bibliographie
- Bergsträsser, Ludwig: Geschichte der politischen Parteien in Deutschland. München 1960
- Braun, Magnus Freiherr von: Weg durch vier Zeitepochen. Limburg an der Lahn 1965
- Hentschel, Volker: So kam Hitler an die Macht. Düsseldorf 1980[11]
- Kranz, Herbert: Das Ende des Reiches. Franck’sche VA, Stuttgart 1961 Kranz war ein Erfolgsautor der 1950/60er Jahre. Sein Buch gibt bei gewissen Mängeln einen interessanten und gut geschriebenen Einblick in die Materie.
- Magenheimer, Heinz: Kriegsziele und Strategien der großen Mächte 1939-1945. Osning Verlag Bielefeld
- Martini, Winfried: Das Ende aller Sicherheit. Stuttgart 1954
- Martini, Winfried: Freiheit auf Abruf. Köln/Berlin 1960
- Papen, Franz von: Rede vor dem Club zu Bremen. Bremen 1933
- Papen, Franz von: Der Wahrheit eine Gasse. München 1952
- Papen, Franz von: Vom Scheitern einer Demokratie
- Plehwe, Friedrich Karl von: Reichskanzler Kurt von Schleicher. Bechtle Verlag, München 1983
- Post, Walter: Die Ursachen des Zweiten Weltkriegs - Ein Grundriß der internationalen Diplomatie von Versailles bis Pearl Harbor. Tübingen 2003
- Rabenau, Friedrich von: Seeckt, Leipzig 1940
- Richthofen, Bolko von: Als Zeuge in Nürnberg. Kiel 1987
- Röhl, Klaus Rainer: Nähe zum Gegner. Frankfurt am Main 1994
- Schacht, Hjalmar: 76 Jahre meines Lebens. Kindler und Schiermeyer Verlag, Bad Wörishofen 1953
- Scheil, Stefan: Fünf plus Zwei - Die europäischen Nationalstaaten, die Weltmächte und die vereinte Entfesselung des Zweiten Weltkriegs.
- Schultze-Rhonhof, Gerd: 1939 - Der Krieg der viele Väter hatte, München 2003
- Schwerin von Krosigk, Johann Ludwig: Es geschah in Deutschland. Rainer Wunderlich Verlag
- Studnitz, Hans Georg von: Menschen aus meiner Welt. Berlin 1985
- Studnitz, Hans Georg von: Seitensprünge. Stuttgart 1975.
- Treviranus, Gottfried: Das Ende von Weimar. Heinrich Brüning und seine Zeit. Econ Verlag, Düsseldorf 1986
- Treviranus, Gottfried: Für Deutschland im Exil. Econ Verlag, Düsseldorf 1973
- Tschirschky, Fritz Günther von: Erinnerungen eines Hochverräters. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1972
- Winkler, Heinrich A.: Die deutsche Staatskrise 1930 - 1933. München 1992[12]
Verweise
Einzelnachweise
- ↑ Alfred Dregger, in: DER SPIEGEL 3. 9.1979
- ↑ Hjalmar Schacht
- ↑ dies übrigens ein Begriff der NS-Propaganda!
- ↑ 13. März und 10. April
- ↑ 24. April 1932
- ↑ Womit nicht gesagt sein soll, daß dieses „Recht“ nennenswert besser gewesen sei.
- ↑ damit war der super-demokratische Preußische Landtag gemeint!
- ↑ NSDAP stärkste Partei
- ↑ während einer begrenzten Periode
- ↑ G. Mann: Dt. Geschichte des 19. und 20. Jh. Frankfurt 1958
- ↑ Dümmlichste linke Propaganda ohne historischen Wert.
- ↑ Winkler ist bei allem Kenntnisreichtum des "Universitätsprofessors“ ein Beispiel für vollständige demokratische Gehirnerweichung.