Schlieffen-Plan

Aus Monarchieliga
Wechseln zu: Navigation, Suche


Der Schlieffenplan war ein von Alfred von Schlieffen ausgearbeiteter Plan zur Verteidigung Deutschlands in einem Zweifrontenkrieg gegen Frankreich und Rußland.


Schlieffenplan

Der Plan ging von einem schnellen Verteidigungsstoß auf Frankreich aus, der durch Belgien und Luxemburg geführt werden sollte, um dem erwarteten Angriff der Franzosen in Elsaß-Lothringen in die Flanke zu fallen. Ziel war es, Frankreichs Armeen von Paris abzuschneiden und die französische Hauptstadt binnen sechs Wochen nach Kriegsbeginn einzunehmen, womit der Krieg gegen Frankreich hätte beendet sein können.

Gleichzeitig sollte nur eine Armee Ostpreußen verteidigen und hinhaltenden Widerstand leisten, bis die im Westen durch den Sieg über Frankreich freigewordenen Truppen zur Verfügung stehen.

Kernpunkte des Plans waren dabei die massive Truppenkonzentration im Norden gegen Frankreich.

Kritik

Der Plan hätte nur bei präziser, kaltblütiger und rücksichtslosester Durchführung funktionieren können. Dann hätte Deutschland wahrscheinlich binnen weniger Monate den Krieg gewonnen. Doch kam es dazu nicht. Der Schlieffenplan wurde in verwässerter Form durchgeführt, zudem wurden weitere erhebliche Fehler gemacht.

Neutralität Belgiens

Die Geschichtswissenschaft hat gezeigt, daß England und Frankreich zur Verletzung der Neutralität Belgiens selbst fest entschlossen waren. Dies war übrigens in Deutschland bereits lange vor dem Kriege bekannt. Die dt. Politik hat nie darauf reagiert und alles treiben lassen. Erst in letzter Sekunde wurde von Belgien der Durchmarsch verlangt - und dies war der ungünstigste Zeitraum der letzten 20 Jahre.

Ebenso bekannt war, daß die Führung Belgiens sich in geheimen Einverständnis mit Britannien und Frankreich befand, daß Belgien also nicht neutral war.

Geradezu verräterisch und kriminell hadelte der Kanzler, der vor dem Reichstag irrsinnigerweise vom dem „Unrecht an Belgien“ sprach und gegenüber dem britischen Botschafter den berühmten Spruch von dem „scrap of paper“ tätigte.

Abbruch des Feldzugs

Schon zu Beginn der Schlacht war an der Front der sächsische Oberleutnant Richard Hentsch vom Stab der Obersten Heeresleitung zwecks Berichtertattung erschienen. Jetzt schickte ihn General Moltke zum zweiten Mal auf den Kampfplatz - als seinen Vertrauensmann - als seinen Beauftragten, seinen Vertreter - man weiß es nicht recht. Denn während sonst im Heer jeder Kommißrock und Brotleib schriftlich angefordert wird, war der Auftrag des Oberleutnants Hentsch nur mündlich gefaßt.

Eine desto größere, ja die ausschließliche Verantwortung trifft die Oberste Heeresleitung. Der Oberstleutnant Hentsch war nur der Exponent einer unzulänglichen Heeresführung, der es an Selbstvertrauen und Entschlußkraft mangelte, seine Entsendung ein weit schwererer Fehler als ihre Durchführung. Denn es ist dem Oberleutnant Hentsch wiederholt von berufenster Stelle, auch in einem von ihm selbst beantragten Verfahren, bescheinigt worden, daß er seine Befugnisse nicht überschritten habe.

Den Nachmittag hindurch fuhr der Generalstäbler von Osten her die Front der einzelnen kämpfenden Armeen ab. Spät abends erreichte er den rechten Flügel, Er meldete dem General von Bülow, die Lage bei der Armee von Kluck sei noch viel ernster, als man glaube. Er gebraucht zum ersten Mal das Wort "Rückzug". Er habe Vollmacht, dies im Namen der Obersten Heeresleitung nötigenfalls zu befehlen.

Am nächsten Morgen fuhr er nach dem äußersten rechten Flügel, zum General von Kluck. Nach 5½ Stunden traf er ein. Dort meldete er, Genral von Bülow sei bereits auf dem Rückzug - was noch nicht der Fall war - und dieser Entschluß sei "dem alten Bülow sehr sauer geworden", aber seine Armee sei nur noch eine "Schlacke", und nun müsse auch General von Kluck schleunigst zurück.

Der Feldherr und sein Stab wollten davon nichts wissen. "In kurzen bestimmten Worten befahl Oberstleutnant Hentsch nunmehr den Rückzug."[1]

Verweise


Einzelnachweise

  1. Zitiert nach dem Reichsarchiv,