Schwur
Das christliche Schwurverbot beinhaltet nicht den bürgerlichen und gerichtlichen Eid. Dies geht aus der hl. Schrift hervor und aus der Kirchengeschichte.
Inhaltsverzeichnis
Altes Testament
Es gibt ca. 30 Bibelreferenzen zu Schwüren, die meisten davon im Alten Testament. Die Bücher 3. und 4. Moses haben verschiedene Verweise auf Schwüre in Bezug auf Opfergaben. Es gab fatale Konsequenzen für die Israeliter, die Schwüre geleistet und gebrochen haben, insbesondere bei Schwüren zu Gott.
Die Geschichte von Jeftah verdeutlicht die Dummheit einen Schwur abzulegen, ohne die Konsequenzen zu verstehen. Bevor er die Israeliter in die Schlacht gegen die Ammoniter führte, hat Jeftah – der als mächtiger und tapferer Mann beschrieben wurde – voreilig zu Gott geschworen, daß er die Person, die als erstes aus der Tür kommen würde, um ihn als zurückkehrenden Sieger zu begrüßen, dem Herrn opfern würde. Als der Herr ihm den Sieg gab, kam seine Tochter aus der Tür, um ihn zu begrüßen. Jeftah erinnerte sich an seinen Schwur und opferte sie dem Herrn.[1] Ob Jeftah diesen Schwur halten sollte oder nicht, wird in einem anderen Artikel behandelt. In diesem Bericht sehen wir die Dummheit eines voreiligen Schwurs.
Neues Testament
Jesus sagt: „Ihr habt weiter gehört, daß zu den Alten gesagt ist[2]: „Du sollst keinen falschen Eid schwören und sollst dem Herrn deinen Eid halten. Ich aber sage euch, daß ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron; noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße; noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs. Auch sollst du nicht bei deinem Haupt schwören; denn du vermagst nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz zu machen. Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel.“[3]
Zur Eidpraxis
In der Kirche hat sich der Eid als feste Einrichtung etabliert hat. Bis heute wird das Schwören zu diversen Anlässen eingefordert, beispielsweise der Treueid des Bischofs oder der Antimodernismus-Eid.
Die Definition des Eides als „Anrufung des göttlichen Namens als Zeugen für die Wahrheit … in Wahrheit, Recht und Gerechtigkeit“ dient als Basis und Maßstab zugleich für die theologisch-rechtliche Analyse. Präsentiert wird ein Modell, das für den Eid die Chance einer neuen Annäherung von Tradition und Normierung bietet und sich der unüberbrückbar anmutenden Spannung stellt: zwischen Schwurverbot und kirchlicher Normierung, zwischen Bekenntnischarakter und Machtmittel und - theologisch am tiefgreifendsten: zwischen Verehrung und Mißbrauch des göttlichen Namens.
Verweise