Stadtkewicz, Rene
- 9. Januar 1965 in Ost-Berlin
René Stadtkewitz ist ein berliner Politiker. Er war von 2001 bis zum Jahr 2011 Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin. Gewählt wurde er über die Bezirksliste der Pankower CDU. Seit Oktober 2010 ist er Bundesvorsitzender der von ihm mitgegründeten Partei „Die Freiheit“, nachdem er jahrelang Mitglied der CDU war.
Leben
Von 1981 bis 1984 machte Stadtkewitz in der „DDR“ eine Berufsausbildung als Metallurge für Walzwerktechnik mit Abitur. Von 1984 bis 1986 absolvierte er seinen Grundwehrdienst. Den Dienst an der „Grenze“ verweigerte er. Im Jahre des Mauerfalls floh er mit seiner Familie über Ungarn aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland. Nach der Wiedervereinigung kehrte er nach Berlin zurück.
In der Nacht zum 10. August 2006 wurde ein Brandanschlag auf Stadtkewitz und dessen Familie in deren Haus verübt. Dabei wurde ein Molotow-Cocktail in ein offen stehendes Kellerfenster geworfen, der eine Matratze in Brand setzte. Stadtkewitz und seine Frau holten die zwei schlafenden Kinder aus den Betten und flüchteten ins Freie. Stadtkewitz wurde, wie fast jeder halbwegs anständige Politiker in Berlin, vielfach bedroht. Die Täter wurden, wie fast immer, nicht ermittelt.
Seit 1995 war Stadtkewitz Mitglied der Christlich Demokratischen Union (CDU). Während des Berliner Bankenskandals war er Mitglied im Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. Von 2001 bis 2005 und von 2006 bis 2007 war Stadtkewitz Vorsitzender der CDU Berlin-Pankow. Von März 2007 bis Oktober 2009 war er deren stellvertretender Vorsitzender. Bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus 2006 erzielte Stadtkewitz im Berliner Ortsteil Heinersdorf 17,3 Prozent der Erststimmen.
Von 2006 bis zu seinem Austritt aus der CDU im Oktober 2009 war er als Leiter des Arbeitskreises für Stadtentwicklung, Bauen, Wohnen und Verkehr Mitglied im Vorstand der CDU-Fraktion sowie bis September 2010 bau- und wohnungspolitischer Sprecher.
Am 30. Oktober 2009 erklärte Stadtkewitz seinen Austritt aus der CDU, blieb jedoch Mitglied der Fraktion, wie die CDU-Fraktion eine Woche später mitteilte. Nachdem Stadtkewitz den niederländischen Politiker Geert Wilders zu einer Diskussionsveranstaltung am 2. Oktober 2010 eingeladen hatte, drohte die Berliner CDU-Fraktion Stadtkewitz den Ausschluß an.
Stadtkewitz beharrte auf seiner Position, woraufhin der CDU-Fraktionsvorstand auf seiner Sitzung am 30. August 2010 einstimmig beschloß, der Fraktion den Ausschluß zu empfehlen. Am 7. September 2010 wurde Stadtkewitz mit 27 von 34 Stimmen aus der CDU-Fraktion ausgeschlossen. Daraufhin gab Stadtkewitz, zusammen mit dem ehemaligen CDU-Politiker Marc Doll und dem ehemaligen Bundesvorstandsmitglied der Piratenpartei, Stefan Koenig, die Gründung einer neuen Partei mit dem Namen „Die Freiheit“ bekannt, die an der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus 2011 erstmals teilnahm.
Am 28. Oktober 2010 wurde die Partei offiziell in Berlin gegründet, Stadtkewitz wurde zum Bundes- und Landesvorsitzenden für Berlin gewählt. Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2011 erreichte die von Stadtkewitz mitgegründete Partei 1,0 % der Zweitstimmen und scheiterte an der Fünf-Prozent-Hürde. Stadtkewitz erreichte 2,9 % der Erststimmen in seinem Wahlkreis und wurde nicht wieder in das Berliner Abgeordnetenhaus gewählt.
Im Oktober 2009 beantragte Stadtkewitz eine Online-Petition beim Deutschen Bundestag mit der Forderung nach einer Enquête-Kommission, die sich mit „Zuwanderung und Integration befassen und dem Parlament Handlungsempfehlungen für eine mögliche Nachbesserung des Staatsbürgerschafts- und Zuwanderungsrechts erarbeiten“ solle. Er warb für die Petition mit dem Slogan „Support Sarrazin“.
Um die Mitte des Jahres 2010 lud Stadtkewitz den niederländischen Politiker Geert Wilders nach Berlin ein. Dieser folgte der Einladung und hielt dort am 2. Oktober 2010 eine Rede vor etwa 500 Gästen. Vor dem gastgebenden Hotel kam es zu Protesten von etwa 80 Demonstranten. Bis September 2013 traten nach Schätzungen von René Stadtkewitz zudem etwa 350 Mitglieder aus der Partei „Die Freiheit“ zur AfD über.