Türkenkriege
Diese Tabelle enthält alle Krieg gegen die Pforte zwischen der Hohen Pforte einerseits und Rußland/Österreich andererseits seit 1500.
Zeit/Datum | Krieg/Friede | Infos |
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1526 - 1533 | Erster österreichischer Krieg gegen die Pforte | Um gegen das Bündnis Ungarns mit Österreichs vorzugehen, griffen die Türken Ungarn an und schlug sie am 29. August 1526 in der ersten Schlacht bei Mohatsch 1526. 1529 kam es zur ersten Belagerung Wiens, die schlechte Versorgungslage zwang die Türken jedoch zum Rückzug. Später standen sich Karl V. und Süleyman mit ihren Heeren gegenüber, ohne daß es zur Entscheidungsschlacht kam. |
1533 | Friede von Konstantinopel | zwischen der Pforte und Ferdinand I. von Böhmen und Ungarn |
1566 - 1568 | Zweiter österreichischer Krieg gegen die Pforte | Anlaß: Aufstand in Siebenbürgen. 1566 kam es zur erfolgreichen osmanischen Belagerung von Inselburg. |
1. Friede von Adrianopel | Verlust Inselburg wurde anerkannt, ansonsten der Status quo wiederhergestellt. | |
1592 - 1606 | Dritter österreichischer Krieg gegen die Pforte | Der „lange Türkenkrieg“ entstand durch jährliche türkische Einfälle. 1606 Friede von Zsitvatorok, der Kaiser wurde vom Sultan als gleichberechtigter Verhandlungspartner anerkannt, eine einmalige Zahlung von 200.000 Gulden beendete den jährlichen Tribut. |
1606 | Friede von Zsitvatorok | Eine einmalige Zahlung von 200.000 Gulden beendete den jährlichen Tribut. |
1663-1664 | Vierter Österreichischer Krieg gegen die Pforte | Der Krieg wurde durch einen Angriff des Sultans gegen Ungarn als Teil einer französischen Verschwörung gegen Österreich ausgelöst. Gleichzeitig unterstützte der französische König auch eine Magnatenverschwörung in Ungarn. |
10. 8. 1664 | Friede von Eisenburg | beendete den osmanisch-österreichischen Krieg von 1663/1664. |
1. 8. 1664 | Schlacht von St. Gotthard | Wertvoller Abwehrerfolg bei St. Gotthard/Raab durch den Oberbefehlshaber Graf Raimondo Montecuccoli gegen das osmanische Hauptheer, welches sich auf dem Weg nach Wien befand. |
1683 – 1699 | Fünfter Österreichischer Krieg gegen die Pforte | Erneuter türkischer Angriff gegen Ungarn. Wien wird eingeschlossen und zwei Monate hindurch belagert. Gegen den türkischen Angriff formiert sich eine „Große Koalition“ aus Kaiser, Reich und Polen. |
12. 9.1683 | Sieg am Kahlenberge | Die „Große Koalition“ unter Jan III. Sobieski und Herzog Karl V. Leopold siegte vor Wien. |
1687 | (2.) Schlacht bei Mohatsch | bei Mohatsch |
11. 9.1697 | Sieg bei Zenta | Prinz Eugen siegte über Türken bei Zenta. Zenta ist südlich von Steged an der Teiß. |
26. 1.1699 | Friede von Karlowitz | zwischen Österreich und der Pforte. Ende der Türkengefahr für Mitteleuropa. Österreich gewinnt Ungarn, Siebenbürgen und Podolien, nicht Banat. |
1714 - 1718 | Sechster Österreichischer Krieg gegen die Pforte | Der Krieg stellte einen Versuch des Osmanischen Reiches dar, die Bedingungen des Friedens von Karlowitz zu revidieren. Er wurde zunächst als Konflikt mit der Republik Venedig begonnen. Erst im Jahre 1716 trat Österreich auf Seiten Venedigs in den Krieg ein. Die kaiserlichen Truppen standen unter dem Kommando des Prinzen Eugen von Savoyen. |
5. 8. 1716 | Sieg bei Peterwardein | durch den Prinzen Eugen. Peterwardein ist ein Ortsteil von Neusatz. |
16.8.1717 | Eroberung Griechisch Weißenburgs[1] | Sieg des Prinzen Eugen am Montag, Endgültige Abweisung der Türken aus Ost-Mitteleuropa. Ungarn, Siebenbürgen, Slawonien, Kroatien nun bei Habsburg. Griechisch Weißenburg, 100 km sw Neusatz |
21.7.1718 | Friede von Passarowitz | zwischen Österreich und der Pforte. Die Österreichische Hegemonie im SO Europas wird konsolidiert. Banat, Belgrad, Wallachei an Österreich. Bald darauf erhält Österreich noch Sizilien gegen Sardinien. (Passarowitz - an der Mündung der serbischen March i d Donau) |
1737 -1739 | Siebter Österreichischer Krieg gegen die Pforte | |
1768 - 1774 | Russisch-Türkischer Krieg 1774 | Die Pforte begann den Krieg während der polnischen Wirren. Es erfolgte die vollständige Vernichtung der türkischen Flotte mit britischer Hilfe bei Tscheschme gegenüber von Chios. Der Krieg zeigte die Überlegenheit Rußlands. Es war der russischen Ostseeflotte gelungen, nach einer Umsegelung Europas der türkischen Flotte in den Rücken zu fallen und diese im Golf von Smyrna vollständig einzuäschern. |
21. 7.1774 | Friede von Kütschük-Kainartza | Die Krise konnte durch die dritte Teilung Polens beigelegt worden. Die Pforte sagte den Schutz der christlichen Religion, sowie das Recht Rußlands eine Kirche in Istanbul zu. Ein Interventionsrecht zugunsten kleinasiatischer Christen war nicht vorgesehen.
Rußland konnte nun in dem bisher völlig osmanisch dominierten Schwarzen Meer Fuß fassen und gewann die Dnjepr-Mündung, die Straße von Kertsch, sowie die Große und Kleine Kabardei. Rußland wurde Freihandel auf türkischen Gewässern gewährt. |
1787-1792 | Russisch-Österreichischer Krieg gegen die Pforte | Rußland war in der 1. polnischen Teilung für die magere Ausbeute des Krieg gegen die Pforte entschädigt worden. Deshalb brach schon im Jahre 1787 der zweite Russisch-Türkische Krieg aus, der Rußland erhebliche Territorial- und Machtgewinne auf Kosten der Pforte bescherte. |
1787 | Eroberung Griechisch Weißenburgs | Im Jahre 1787 eroberte Laudon Griechisch Weißenburg. Preußen schloß 1790 ein Bündnis mit der Türkei. |
4.7.1791 | Friede von Sistowa | Mit dem Frieden von Sistowa am trat Österreich aus dem Kriege aus. Der status quo von 1788 wurde festgeschrieben. Österreich hielt sich in den folgenden Jahrzehnten aus weiteren Krieg gegen die Pforteen heraus. |
1792 | Friede von Jassy | 1792 Rußland gewann die Krim, die Schwarzmeerküste bis zum Dnister und konnte Odessa gründen, das zum bedeutendsten Schwarzmeerhafen wurde. Der Aufbau Odessas wurde vom Herzog von Richelieu geleitet, der später französischer Ministerpräsidenten wurde. |
1806-1812 | Russisch-Türkischer Krieg | Auslöser des Krieges war die russische Besetzung der unter osmanischem Einfluß stehenden Fürstentümer Moldau und Walachei. Die Pforte erklärte daraufhin dem Russischen Reich am 24. Dezember 1806 den Krieg. 1812 war der russische Zar zur Vermeidung eines Zweifrontenkrieges zu einem raschen Frieden gezwungen, denn der Einmarsch Napoleons I. nach Rußland stand bevor.
Beeinflußt durch Frankreichs Feldzüge in Ägypten, griff die Pforte Rußland an. Die Pforte hatte traditionell Schwierigkeiten, sich in Ägypten durchzusetzen und versuchte, in Rußland zu kompensieren. |
28. 5. 1812 | Friede von Bukarest | Die Pforte verlor Bessarabien und wurde hinter die Donau zurückgedrängt. Die Russen erhielten Territorien im Kaukasus sowie die Hälfte östlich des Prut des Fürstentums Moldau, zugesprochen. |
1828 - 1829 | Russisch-Türkischer Krieg | |
16. 4. 1828 | Schließung der Meerengen | Provoziert durch den griechischen Aufstand schloß die Pforte die Meerengen. Ohne Kriegserklärung wurde nun die türkische Flotte vernichtet.
Der Zar setzte die Pforte unter Druck. Auch die Westmächte versuchten, einen griechischen Staat zu schaffen, worauf Rußland den Krieg erklärt. Zuvor war Rußland nach Adrianopel marschiert und hatte Österreich Kooperation angeboten. |
14. 9. 1829 | Friede von Adrianopel | Durch den preußischen General Müffling vermittelt. Rußland erhält Teile Armeniens und das Donaudelta. Das südliche Griechenland (ohne Kreta und Thessalien) wird unabhängig. Rußlands Politik zielt, wie auch diejenige Österreichs darauf, die Pforte als schwachen Nachbarn zu erhalten. Rußland fiel hier allerdings zum ersten Male Österreich in den Rücken. Im Vertrag von Unkiar-Skelessi (1833) versprach die Pforte Rußland die Schließung der Meerengen, falls es zum Krieg mit dem Westen kommt. 1841 wurde dieses Abkommen von der Pforte wiederum gekündigt. 1830 wurde das südliche Griechenland unabhängig von der Pforte. 1841 Dardanellenvertrag. Nichttürkischen Schiffen wird die Durchfahrt verweigert. Richtete sich wohl hauptsächlich gegen Rußland. |
1853 - 1856 | Krimkrieg | Die Türkei erklärte Rußland den Krieg. Rußland forderte Europa in der Türkei heraus, indem es den Sultan unter Druck setzt, Rußlands Schutzherrschaft über die Christen in seinem Reiche anzuerkennen. Als der Sultan ablehnt und den Krieg erklärt, besetzte Rußland die (bis dahin türkischen) Donaufürstentümer (das spätere Rumänien) und wurde von den Westmächten auf der Krim geschlagen (Erster Stellungskrieg der modernen Geschichte). Preußen (FW IV.) blieb neutral, Österreich schlug sich unverständlicher Weise auf die Seite des Westens. Deshalb hielt Rußland 1866 und 1871 Preußen den Rücken frei. |
30.11.1853 | Seeschlacht von Sinope | Die türkische Flotte wird im Hafen überrascht und vernichtet. |
10. 9.1855 | Räumung Sewastopols | Russen räumen Sewastopol |
30. 3.1856 | Friede von Paris | Der Friede von Paris beendet den Krimkrieg sowie die Vormachtstellung Rußlands in Europa, Rußland räumt die Fürstentümer. Nun ist ein starker österreichisch-russischer Gegensatz entstanden, der bis zum 1. Weltkrieg bestehen bleiben wird. Serbien, Bulgarien, Moldau und die Walachei wurden von nun an statt unter die Suzeränität der Pforte unter eine gemeinsame Suzeränität der Vertragsmächte gestellt.
Die Christen im Osmanischen Reich wurden dem Schutze des Zaren entzogen und unter den höchst zweifelhaften Schutz der Vertragsmächte gestellt, die Donauschiffahrt wurde erleichtert. Die Entmilitarisierung des Schwarzen Meeres kann kaum als Fortschritt angesehen werden. Immerhin wurde Rußland zurückgedrängt. Es trat seinen Anteil der Donaumündung sowie einen Teil Bessarabiens, einen etwa 50 km tiefen Streifen jenseits von Pruth und Donau, an das Fürstentum Moldau ab. |
1877 - 1878 | Russisch-Türkischer Krieg | Bereits 1875 brachen in Herzegowina und Ostrumelien Aufstände aus. 1876 sprach Bismarck im Reichstag das bekannte Wort: "Der Balkan ist mir nicht die Knochen eines einzigen pommerschen Grenadiers wert." Ein solches Wort sollte man nur sprechen, wenn man bereit ist, anschließend genau dort zu intervenieren. Serbien und Montenegro begannen den Krieg gegen das Osmanische Reich, dem sich Rußland anschloß. |
März 1878 | Friede von San Stefano | Serbien, Montenegro und Rumänien werden von der Pforte unabhängig. |
Italienisch-Türkischer Krieg | ||
1912 - 1913 | Erster Balkankrieg | Der Erste Balkankrieg begann mit der Kriegserklärung Montenegros an das Osmanischen Reich und am 16. Oktober das Osmanische Reich Bulgarien den Krieg. Serbien, Bulgarien, Montenegro, Griechenland vs. Pforte. Im Londoner Frieden weicht die Türkei auf ihren jetzigen Rest in Europa zurück. Der Streit um die Beute führt 1913 zum 2. Balkankrieg. |
30. 5.1913 | Friede von London | |
1913 | Zweiter Balkankrieg | Sämtliche Staaten der Region vs. Bulgarien. Rußland hält still, wohl auf Frankreichs Geheiß. Serbien sicherte sich gegen Bulgarien die Beute. 1913: Friede von Bukarest u.a. Selbständigkeit der Albanei als Fürstentum. |
Friede von Bukarest | ||
1914 - 1919 | Erster Weltkrieg | |
Friede von Bukarest | ||
10. 8. 1920 | Diktat von Sevres |
Verweise
- Türkenkriege
- Russische Nordische Kriege
Einzelnachweise
- ↑ Griechisch Weißenburg=Belgrad